Rocker & Business: About Störte 1%er!

Sein Raodname ist sicherlich einigen von euch bereits durch seine Teilnahme am Rocker Talk 2, seinen oftmals sehr direkten Postings im Netz oder den Leserbriefen hier bei mir im Magazin bekannt. Störte 1%er spricht aus, was viele denken. Nicht durch die Blume, sondern geradeaus, so wie er es sieht. Das tut er in der Regel äußerst substantiell.

Insofern war es nur eine Frage der Zeit, wann ich mit ihm für diese Rubrik ein Interview führe. Nun, nach der Veröffentlichung des Interviews mit ÄtzE 81 wuchs sein Interesse und wir wurden konkreter. Hier nun das Ergebnis.

Das Interview!

Störte; stelle dich bitte einmal selber vor. Unter welchem Colour fährst du?

Mein Name ist Michael Huschens aka (also known as) Störte1%er. Ich bin Member beim Ghost Gang MC und seit 1978 aktiv in der MC-Scene.

Störte 1%er auf einer Long-Distance-Tour in den USA. Er unterhält gute Kontakte zum Galloping Goose MC und El Forastero MC. Letzteren hat David Mann mit gegründet.

Was gefällt dir an der Szene?

Was mir an der Scene gefällt ist der komplette Lifestyle, Brotherhood und Motorradfahren. Vor allem verstanden als Subkultur, die seit Anbeginn eine Menge echte Kultur geschaffen hat. Vom Bauen von Choppern über Streetwear bis hin zu sehr guter Kunst (David Mann!) u. Literatur. Der Einfluss auf den Mainstream, den unsere Subkultur in all den Dekaden ausgeübt hat, ist gar nicht groß genug zu bewerten.

Der Künstler mit seiner gepainten Sporty, mit der er in Sturgis an der Bike-Show teilnahm und 1%er aus Europa den 2.Platz belegte.

Und was gefällt dir nicht?

Was mir nicht gefällt, und nie gefallen hat, und das seit nun mehr fast 40 Jahren, sind all die Poser, Wichtigtuer und Wannabees! Ihr kennt meinen Standpunkt! Was mir besondere Sorgen macht, ist der Missbrauch unserer Scene seitens deutscher Innenpolitik, und das damit einher gehende Colourverbot! Ganz nebenbei…wo ist Ralfi? Mein ehemaliger Innenminister hat sich verpisst, Wahl verloren, so geht das. Und die echten Männer müssen jetzt juristisch für ihr Colour kämpfen!

Störte 1%er (rechts) nahm am zweiten Rocker Talk in Königswusterhausen teil.

Als ich von einer meiner Long-Distance-Touren in den Staaten zurück in Kansas City war, habe ich mich fast vor meinen dortigen Brüdern geschämt über die News auf CNN über Sharia Police in meiner Heimatstadt Wuppertal. Und die tragen jetzt auch noch Colour, hier in unserem geliebten Deutschland!!! Unfassbar, das regt mich auf! OK, genug dazu!

Wie ist dein Credo?

Was mein Credo betrifft: Ich halte, was ich verspreche, ganz nach dem Motto der Ghost Gang: „We keep what we promise!“

Er hat das Bike mit dem Pinsel und Malerfarben gepaintet. Grandioses Ergebnis!

Was machst du beruflich?

Vom Beruf bin ich gelernter Grafiker und Drucker. Hier habe ich auch meine Meisterprüfung abgelegt. So kommt also meine Profession als Custom Painter und Airbrusher nicht von ungefair! Gelernt ist gelernt, also von der Pike auf! Meine Kundschaft repräsentiert einen Querschnitt unserer Gesellschaft. Von kompletten Bikes, über Gemälde, bis hin zu Wandmalereien, von Eventplakaten bis zu gemalten Clubgeschenken für Jubiläen…alles ist machbar.

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Was sind dabei die Specials?

Etwas Besonderes ist dabei mein Custom Painting auf Lacksätzen. Weit entfernt vom Airbrush male ich die Bilder, Ornamente oder Designs mit dem Pinsel auf die Teile. Photografisch realistisch mit sehr hohem Zeitaufwand entstehen Sachen, da schaut mancher ungläubig. Selbst die Amis auf der Custom Show in Sturgis South Dakota haben so etwas noch nicht gesehen! Oder glaubt ihr, da kommt mal eben ein 1%er mit Kutte und Custom Sporty übers Land geknattert, stellt den Ofen da ab, und macht den zweiten Platz, wenn das nicht ein exzellenter außergewöhnlicher Paintjob wäre? Mitnichten im Mecka der Biker, bei ca. 800.000 Besuchern dieses Jahr!

Zu einigen amerikanischen Onepercentern pflegt Störte 1%er einen intensiven Kontakt!

Wie reagieren die Leute auf Deine Arbeiten?

Auf einer Messe knibbelten Besucher am Lack und suchten den Aufkleber. Schmunzel! ( hier vielleicht den Stahlhelm Eckstein u. Schnalle). Leider gibt es wie überall auch sehr unverschämte Zeitgenossen, die meine, unsere Arbeiten nicht zu schätzen wissen, und denken ich mache das für Dreimarkfuffzig! Geht zum Studenten!…

Das Positive sind Kunden, die wissen, was da für sie gemacht wird. Sie freuen sich wirklich, wenn die Arbeit fertig ist und bezahlen auch gerne dafür! Ich sehe meine „Kunst“ zudem als einen kleinen Beitrag zu unserer Kultur. Und ich liebe meine Arbeit! Überzeugt euch selbst!

In Aktion. Auf dem Saisonerwachen in Rodenkirchen präsentierten wir uns gemeinsam! Ebenso auf den HMT.

Siehst du dich als Globetroter in Sachen MC-Szene?

Ok, ich bin , wenn nicht mit meinem MC unterwegs, immer auf Achse, am besten durch die ganze Welt. Welcher Trip da der längste war, kann ich nicht sagen. Westfronttour (allein), Dünkirchen, Le Havre, Brest, Carnac, Le Mans, Verdun, Hartmannsweiler Kopf waren ca 7000 km. Balkantour mit Bruder Uwe nur 5000 km, Route 66 mit Olady Chrissy ca 4000 Meilen und Sturgis (allein) weit über 5000 Meilen, wobei die Meile ja 1,6 km sind.

Störte 1% mit seiner O’lady Chrissy! Sie rockt sein leben voll mit und steht 100% an seiner Seite!

Hast du da noch einen besoderes Tourziel auf der Agenda?

Mein Traum als Biker…und das werde ich, hoffentlich mit meiner Olady Chrissy lol. echt durchziehen: Panamericana!!! Von Wuppertal aus. Wie das geht…na denkt mal nach…und ich nehme euch alle mit via FB und BM&M! (Ende Interview)

Nun, dass er bei dieser Tour, und ich wette darauf, dass Störte 1%er diese absolviert, mein Magazin explizit mit einbindet, wundern mich nicht so wirklich. Denn ich will es auch gar nicht verhehlen, dass wir auf eine gewisse Art seelenverwandt sind. Ok, die Art und Weise der Kommunikation ist anders, aber wir sagen unsere Meinung, ecken damit an, und wissen trotzdem ganz genau, wo unser Platz ist.

Leider verstehen das etliche Szene-Gänger nicht. Sie erwarten, dass man als 1%er und Club-Biker seine eigene Meinung in der Schublade versenkt, sich bedeckt hält. Nun, was die eigenen Club-Internas anbelangt, ist das vollkommen richtig, aber was die persönliche Sicht der Dinge anbelangt, muss es heutzutage eine Szene, die sich in einem gewaltigen Umbruch befindet, verkraften, dass man die Dinge eben nicht permanent unter den Teppich kehrt, sondern Tacheles spricht, auch wenn man damit aneckt.

Im angeregten Talk mit ihm auf einer Custom-Bike-Show. Da wird nicht geschwafelt!

Für Kuttenträger ist das eine nahezu unlösbare Situation. Ich sehe das so; solange dem Club nicht geschadet wird, die Meinung sachlich und frei von Polemik vorgetragen wird, ist es ein Beitrag zu unserer Szene. Darauf haben etliche keinen Bock, müssen sie ja auch nicht, aber ein Fortschritt oder eine Neuausrichtung findet immer zuerst im Kopf statt. Wenn es oben in der Gehirnschale nicht Klick macht, gibt es keinen Impuls, Dinge neu oder anders zu bewerten. Dazu bedarf es Kontroversen und Meinungen, extern und intern.

Doch selbst dann, wenn man alles richtig macht, ist man nicht davor gefeit, dass sich irgendeiner angepisst fühlt und dich an den Pranger stellt. Und spätestens zu diesem Zeitpunkt weiß jeder, dass es eine absolute Gratwanderung ist, offen und direkt seine Meinung zu sagen. Störte 1%er sagt seine Meinung und er hat das große Glück, dass sein Club hinter ihm steht, selbst wenn er mal wieder auf den verbalen Deichen unterwegs ist und über die Kante schaut. Meines Respekts kann er sich dafür sicher sein!

In Polen erlebte er ein positives Miteinander. Man kümmerte sich um seine defekte Karre.

Ich möchte es nochmals betonen, dass ich in dieser Rubrik die großen Clubs keinesfalls bevorzuge, siehe das heutige Beispiel. Wenn diese zeitweilig ein optisches Übergewicht zu haben scheinen, ist das reiner Zufall und der jeweiligen Lage in der Szene oder meiner Akquise und den damit verbundenen Zusagen geschuldet. Bisher habe ich fast genauso viele Freebiker wie Kuttenträger vorgestellt. Das soll gerne so bleiben.

Daher erneut der Aufruf an die Szene, mir doch die Männer zu benennen, die eurer Meinung nach für das Thema Rocker & Business prädestiniert sind. Wer sich für Störtes Arbeiten im Bereich Custom-Painting interessiert, checkt bitte hier ein:  mts-custom-painting.de

Referenzarbeiten!

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.