Aus dem Kiez: Die Bandauflösung von Unstraight!

Mehr Schein, weniger Sein?

Es gibt in meinem Kiez kaum eine Band, die ich derart supportet habe wie Unstraight. Als mich seinerzeit Martina Nitsche vom Autohaus Wako gefragt hatte, was ich davon halten würde, wenn Unstraight statt Hells Balls der Headliner für das nächste Wako rockt sein würden, habe ich diesen Gedanken spontan bejaht. Nun, die Truppe hat es halt immer wieder geschafft, in ihren Live-Gigs das Publikum anzuheißen und oftmals für eine ausgelassene Stimmung gesorgt. Das war der Kombo augenscheinlich sehr wichtig. Motto? Alle sind glücklich, alle sind gut drauf, stets alles mit der Kamera festgehalten.

Dieses Ansinnen scheint aber in der Band selber immer öfter zu Spannungen geführt zu haben, so jedenfalls muss ich das Statement von Unstraihgt-Gründer Frank Uhde in den sozialen Medien deuten, der uns mitgeteilt hat, dass Sängerin Kaddy die Band verlassen und man deshalb aufgrund einer generellen Absprache Unstraight aufgelöst habe. Frank ging aber weiter, sprach in dem Post nachfolgend u. a. von einem süßen Gift, welches einige in der Band immer wieder versprühten und davon, das man über das normale Maß hinaus tolerant sein wollte.

Unstraight haben sich aufgelöst. War es mehr Schein als Sein?

Mein Senf dazu!

Bandauflösungen wird es immer geben. Und oftmals sind es tatsächlich die Eitelkeiten einiger Bandmitglieder, die zu einem Cut führen. Die üblichen Verdächtigen sind oftmals die Leute an den sechs Saiten oder am Mikro, predistiniert für das Diven-Gehabe. Wenn man auf die Bühne geht und Applaus bekommt, ist es nicht immer einfach damit dosiert und ausballanciert umzugehen. Da kommt es nicht selten vor, dass man sich an seinem eigenen „Erfolg“ berauscht. Und je nachdem, wie massiv das Feedback ist, gehen mit einem dann schon mal die Pferde durch und man rutscht in eine Spirale, aus der man selber gar nicht mehr herauskommt oder man denkt, es sei ja alles in Butter, da man ständig gelobt wird. Gut für das Ego!

Nicht immer einfach damit umzugehen, wenn man da oben steht und Applaus bekommt.

Ich hatte diese Phase im Wild Rock Project auch und bekam dafür seinerzeit vom Hessen sehr viel Lack. Durch das Onlinemgazin und die damit verbundenen Feedbacks geriet ich in eine solche Spirale und wertete diese als positiv für die ganze Band. So war es aber nicht, denn die Feedbacks waren nahezu ausnahmslos mit meiner Person verbunden. Gut, dass der Hesse sich seinerzeit derart massiv darüber beschwerte. Es dauerte etwas, bis es ankam, aber es veränderte sich etwas. Ja, ich mache wieder das Marketing, stehe in front of stage, aber ich versuche seit dem Beinahe-Eklat in der Band meine Aussagen und Maßnahmen über das Kollektiv zu denken. Ich stimme alles einfach mehr ab!

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Zeitpunkt verpennt?

Genau diesen Punkt scheinen Unstraight komplett verschlafen zu haben. Entweder hat man das in der Band nicht ausreichend klar formuliert oder aber man hat zeitweise die Nummer sogar unkommentiert laufen lassen, da es mit den Gigs ja stets gut lief und die positiven Feedbacks der Besucher das Grundproblem kaschiert haben. Doch es zeigt sich, dass Erfolg stets individuell gesehen wird und wenn es diesbezüglich keine klare Linie gibt, steigen ggf.zwar die Giganfragen, aber gleichzeitig auch der Frust einiger in der Band über das eigene Standing derart, so dass man sich nicht mehr vollends mit der Band identifizieren kann.

Jede Band ist nur so gut, wie das schwächste Glied, was m. E. auch für Clubs gilt. Wird der Starke immer stärker, wird der Schwache immer schwächer. Er fühlt sich nicht mehr wohl und kapselt sich ab. Wenn dann, wie im Fall von Frank Uhde, noch körperlich Probleme hinzukommen, muss die Basis neu ausgerichtet werden. Was wollen alle, nicht einige? Weniger ist da eher mehr. Wird das klar zum Ausdruck gebracht und ignoriert, dann kommt es zwangsläufig zu Bandauflösungen, die vom Zeitpunkt oftmals überhaupt nicht nachvollziehbar sind. So war es und so wird es immer wieder sein.

Die Bandauflösung!

Nachdem Kaddy die Band verließ, griff eine generelle Entscheidung zur Auflösung, so Frank Uhde in seinem Statement!

Hier kritisiere ich alle Bandmitglieder gleichermaßen. Wenn ich in aktiven Zeiten schon so sehr darauf achte, dass man als Kollektiv rüberkommt, als feste Einheit, dann erwarte ich auch ein gemeinsames Statement. Stattdessen hat sich jeder nach eigenem Gutdünken geäßert. Menschlich Nachvollziehbar, jedoch aus meiner Sicht kontraproduktiv. Nachdem Kaddy den Ausstieg aus der Band verkündete, griff die gemeinsame Entscheidung, dass Unstraight nahezu zeitgleich aufgelöst werden. Hier hätte man sich dazu entscheiden können, eine gemeinsame Aussage zu formulieren. Klar, gemeinsam und ohne Raum für Spekulationen!

Und nun?

Gut, dass die Band weit vor dem Wako rockt 6.0 Stellung bezog, denn falls fucking my Sherona das Event überhaupt zulassen wird, so kann das Autohaus Wako jetzt noch reagieren und ggf. einen neuen Headliner bestimmen. Ich gehe grundsätzlich davon aus, dass die bereits zugesagten Gigs entweder noch bespielt werden oder die Veranstalter sofort informiert wurden bzw. werden, damit sie die Zeit nutzen können, um eine Ersatzlösung zu finden.

Fazit!

Ein Fan der Band war ich nie, aber Unstraight haben unter dem Strich viel Freude verbreitet. Das bestätigen die Kommentare in den Socials eindeutig. Schade, das man diese nicht mehr selber verspürte.

Das Wild Rock Project hatte seinerzeit seinen letzten Gig auf dem Wako rockt gespielt, dieses vorher auch dem Veranstalter und der Basis angekündigt. Vielleicht ist es keine so ganz blöde Idee, wenn Unstraight es genau so machen. Für die Fans, für das Event und für einen positiven Spirit am Ende einer Ära. Das ist nun aber auch eine Frage des Egos! Also, mir und auch den anderen WRP-Leuten ging es nach dem Wako-Gig damals richtig gut!

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.