Das ist nur der Anfang!
Ende 1998 startete ich meine Tätigkeit als Mediaberater für die Angentur Borgmeier in Delmenhorst, die seinerzeit noch als Einzelfirma mit Carsten Borgmeier an der Spitze seit April 1998 das Delmenhorster Stadtmagazin Deldorado herausgab. Ich kann für mich in Anspruch nehmen, dass ich einen wesentlchen Teil zu dem langjährigen Erfolg des damals noch jungen Stadtmagazins beigetragen habe. Meine Umsätze im Anzeigenverkauf als verantwortlicher Abteilungsleiter lagen an sich immer auf Top 1. Das galt auch für die in 2005 aufgelegte Delmenhorster Zeitung.
2013 trennte man sich und ich startete im April mit den Vorbereitungen für mein eigenes Onlinemagazin, welches ich seit dem 24. August 2013 komplett alleine wuppe. Hin und wieder gab es aber noch eine kurzweiligeTätigkeit für die Borgmeier Media Gruppe als Freelancer. Da, wo es passte, habe ich Printtitel wie Deldorado und/oder die Delmenhorster Zeitung empfohlen. Beide Titel wurden nunmehr eingestellt. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich enorm verschlechtert, so Carsten Borgmeier laut Delmenhorster Kreisblatt.
Print ist out?
Diese Einstellung war absehbar. Printtitel sind in der Produktion sehr teuer, dementsprechend muss der Verlag höhere Preise für gewerbliche Anzeigen verlangen,.In Zeiten der Social Medias sind viele Gewerbliche aber nicht mehr bereit, dieses Geld zu bezahlen. Eine Page bei Zuckerberg im Fratzenbuch gibt es für umme und wer diese konsequent mit Leben füllt, kann tatsächlich darüber neue Kunden generieren, wobei etliche nicht im Ansatz das Potenzial ausnutzen.
Fratzenbuch oder Instagram sind auch für mich die größten Konkurrenten, denn auch ich finanziere mein Baby über gewerbliche Anzeigen, sprich Bannerwerbung, und warum sollte man die Werbung über ein etabliertes Onlinemagazin für Biker und Rocker streuen, wenn es doch so wunderbar ohne Kapitaleinsatz in den Socials funktioniert. Das die netten Kommentare oftmals auf der eigenen Seite aber nichts mit effektiven Umsätzen zu tun haben, wird ignoriert. Likes fühlen sich halt gut an. Das ist kein Vorwurf, lediglich eine Feststellung.
Print hat seine führende Marktposition verloren, aber nicht seine Bedeutung als potenzieller Werbeträger für nach wie vor viele Branchen. Das belegt zum Beispiel das Motorradmagazin Kradblatt Monat für Monat. Ob dieses in fünf Jahren noch so ist, muss allerdings stark bezweifelt werden. Wenn die Anzeigen immer kleiner werden, ich trotz Lesebrille die Texte kaum noch lesen kann, dann droht auch etablierten Bikermagazinen aufgrund sinkender Umsätzen das Aus. Bestes Beispiel ist die Biker News!
Nun gehen vermutlich etliche davon aus, dass ich als Herausgeber eines Onlinemagazins dieses positiv bewerte, denn das Aus von Szenetiteln im Printbereich bietet mir neues Kundenpotenzial für das Onlinegeschäft. Das Gegeneil ist allerdings der Fall. Ich hoffe, dass uns Titel wie das Kradblatt oder Die Kurve noch lange erhalten bleiben. Denn wer kommuniziert in Zukunft die Anliegen der Szene, wenn es keine eigenen Plattformen mehr gibt. Zuckerberg? Garantiert nicht!
Ein Teil der Kultur!
Printtitel sind ein Teil der Biker- und Rockerkultur, wenn diese wegbrechen, stirbt auch ein Teil der Szene. Das ist Fakt. Redaktionelle Veröffentlichungen haben selbst ohne Bewertung Empfehlungscharakter, generieren Kontakte, erzeugen on Point aufgrund der Auflage eine hohe Reichweite. Wer schreibt diese, wenn die Prints alle eingestellt werden? Ihr selber?
Das Biker Business ist gut beraten, Prints nicht generell auszuschließen. Denn mit einer guten Strategie kann man in diesen Titeln nach wie vor durchaus erfolgreich werben, wenn man es marktgerecht tut. Mit Anzeigen in der Größe einer Briefmarke funktioniert das allerdings nicht, optisch wirkungsvolle Werbung braucht Fläche.
Wie dem auch sei, das Aus für das Deldorado sowie die Delmenhorster Zeitung in meinem Kiez bedaure ich und hoffe, dass keiner meiner ehemaligen Kollegen nun auf der Straße steht. Gut, dass ich schon ein alter Sack bin und mich seinerzeit bewusst für das Onlinegeschäft entschieden habe. So schaffe ich es sicherlich noch die letzten Jahre mein Baby im Markt zu behaupten. Aber die Luft wird dünner. Daher gilt „Support your Biker Magazin“!