Der Bodensatz: Neues Akuthilfe-Angebot!

Seit dem Frühjahr 2020 ist der Bodensatz – Biker & Friends helfen Obdachlosen inaktiv. Nachdem wir die Akuthilfe am Donnerstagabend mangels Gesamtresonanz der Leute von der Straße zugunsten weiterer Aktionen in der beliebten Arena am Schlachthof in Bremen-Findorff eingestellt hatten, durften wir das Areal seit März 2020 aufgrund der Restriktionen nicht mehr nutzen, egal ob wir ein Hygienekonzept vorlegen oder nicht. Es kann derzeit noch länger dauern, bis der Schlachthof die Arena wieder für den Bodensatz frei gibt.

Mir ging diese Inaktivität irgendwann völlig auf den Senkel, da m. E. gerade jetzt die Obdachlosen aufgrund der Auswirkungen von Sars-CoV-2 sehr stark von den Restriktionen betroffen sind. Die Institutionellen bzw. Paritätischen haben sich zwangsläufig stark eingeschränkt, auch einige private Hilfen zogen sich zurück. Das führt zwar punktuell bei den noch aktiven privaten Gruppen zu mehr Zulauf, die Breite leidet jedoch spürbar.

Mein erster Versuch zur Einrichtung einer neuen mobilen Akuthilfe durch den Bodensatz lief leider ins Leere, ergo habe ich das Thema jetzt so aufgebaut, dass ich es auch alleine wuppen kann, wünsche mir aber durchaus mindestens zwei bis vier Leute, die unser neues Angebot verlässlich unterstützen. Die Tour findet alle 14 Tage statt, mit Support ggf. jede Woche. Das ist jedenfalls mein Wunschgedanke.

Susanne bei der Foodausgabe. Mit dem neuen Rollwagen lässt sich gut arbeiten.

Eindrücke!

Heute war es so weit. Meine Lady und ich starteten die erste Tour. Die Premiere war gar nicht mal darauf ausgerichtet, jetzt alles unter die Leute bringen zu müssen, eigentlich wollten wir erst einmal den Claim und die Platten erkunden, letztlich aber erreichten wir in der leeren Bremer City doch mehr Leute, als wir angenommen hatten und meine Nudeln mit Fleischsoße sowie Snacks, Riegel und Obst stoßen auf gute Nachfrage. Die wärmenden Einlegesohlen waren ruckzuck vergriffen.

Susanne und ich sind durchaus stramm zwei Stunden unterwegs gewesen und haben cirka 15 Leute an ihren Plätzen versorgt. Die Tour kann aber durchaus mal bis zu drei Stunden dauern, je nach Frequenz. Ich habe für mich festgestellt, dass die mobile Akuthilfe mehr Raum für ein persönliches Gespräch bietet und äußerst effektiv ist. In der stationären Akuthilfe hatten wir immer mal wieder Leerlauf, hier steuert man direkt die Plätze an, fragt freundlich, ob Bedarf besteht. Mir gefällt das gut.

Der Kollege freute sich über den Campingkocher, der mit Holz oder Spiritus befeuert wird.

Über einen der beiden Campingkocher mit Holzbefeuerung (oder mit Spiritus) freute sich ein Berber, der seit sechs Jahren auf der Straße lebt. Nun kann er sich immer mal wieder selber eine Suppe oder einen Instantkaffee zubereiten. Fakt ist, die Teile müssen pro aktiv angeboten werden. Mit dem Angebot rechnet nämlich niemand. Der Obdachlose grinste sich jedenfalls richtig einen.

Die Tour?

Bahnhofsvorplatz  – Bahnhofstraße – Mariott Hotel – Sögestraße – Ansgarikirchhof – Obernstraße – Pieperstraße – Knochenhauer Straße – und zurück.

Fazit!

Eine absolut sinnvolle Nummer. Raw, direkt und unkompliziert. Man erntet Respekt und Anerkennung, das Angebot wurde dankbar angenommen. Wer keine Berührungsängste hat, auf Leute zugehen kann und mitmachen möchte, darf sich gerne bei mir melden. Ihr braucht aber zwingend einen PKW.

Aber, und das ist für mich enorm wichtig. Die Aktion muss verlässlich sein, nicht im Sinne von so oft wie möglich, sondern im Sinne von regelmäßig. Daher bin ich aktuell vorsichtig und plane es für mich selber alle 14 Tage ein, bei zwei Teams gerne wöchentlich.

Top-Anzeige

 

Die erste Tour machen wir zusammen, ich zeige euch neuralgische Plätze und ihr lernt die Kumpels von der Straße kennen. Danach entscheidet ihr, ob ihr das machen wollt. Es zählt nur das, was man sagt im Verhältnis zu dem, was man tut. Insofern sollte man sich das gut überlegen, ob man auch die Zeit hat und nicht aus einem ersten Impuls heraus handeln, um zwei Wochen später festzustellen, Fußball ist doch wichtiger.

Der Rollwagen hat sich bewährt und steht in Delmenhorst zur Abholung bereit. Ebenso der Thermotopf und die Kaffeekannen. Euren Auslagen werden gegen Vorlage der Bons (ein Muss) durch unsere Spenden ersetzt, sofern ihr das möchtet (tut nicht jeder). An welchem Tag ihr das macht, könnt ihr selber entscheiden, wir sollten aber einen gewissen Turnus gemeinsam festlegen. Bock? Na, dann freue ich mich auf eine Anfrage über den Kontakt Lars.

Übrigens, wir bringen Obdachlose keinesfalls gegen Migranten in Stellung. Es gibt keine Unterschiede. Wer auf der Straße lebt und sich als bedürftig outet, wird von uns versorgt, ohne Wenn und Aber.

Kontakt: https://www.facebook.com/groups/Bodensatz

Kontakt Lars: info@media-petersen.de

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.