Der Kuttenschneider im Fokus

Wieder frisch auf die Startseite aus Anlass des 10th Anniversary!

Schon die franziskanichen Mönche kannten im MIttelalter eine Kutte. Es war ein mit einem Band (Zingulum) zusammengehaltenes weißes Gewand mit einer Kapuze. Keine Ahnung, ob die Biker-Kutten sich daran angelehnt entwickelt haben, Fakt ist, dass die symbolische Bedeutung der Kutte für die meisten Träger sicherlich keinesfalls weniger wichtig ist, als für die Ordensleute.
Die Biker-Kutte ist heutzutage in der Regel eine Lederweste, denn die Zeiten der Jens-Kutten, insbesondere in den 70ern sehr verbreitet, sind an sich vorbei. Leder ist ein Rohstoff, der frei verfügbar ist, zudem ist er weitaus strapazierfähiger als Jeansstoff. Dennoch, auch heute sieht man noch Kutten aus reinem Textilstoff, da diese insbesondere im Sommer leichter zu tragen sind.
Sven Lütdtke hat sich voll und ganz der Fertigung von Lederkutten verschrieben und sich als der „Kuttenschneider“ mit seiner Wild Style Sattlerei in der Szene einen guten Namen gemacht. Aufgefallen ist er mir zuerst durch die Kutte „Punisher“, die sich in ihrem Design an die Comigfigur sowie den Hollywood-Blockbuster anlehnt. Bisher habe ich noch keine einzige negative Rezession gefunden, ein Indiz dafür, dass Svens Arbeiten insgesamt sehr gut ankommen.

Sven Lütdtke hat sich als der „Kuttenschneider“ einen guten Namen gemacht!

Es war mal wieder Zeit, mich bei ihm nach dem Status Quo zu erkundigen. Auch Sven ist ein Soloselbständiger und Corona macht bekanntlich gerade diesen Leuten keinen halt.

Kurzinterview!

Hat sich etwas in deinem Angebotsspektrum verändert?
Ja, ein paar Westen habe ich aus dem Programm genommen, da diese sie nicht so sehr nachgefragt wurden. Dafür sind aber zum Beispiel die „EASY LONG“ und die „BLACK MAMBA“ nachgerückt und nach kurzer Zeit sehr beliebt geworden.

2. Wie verteilen sich die Kunden. Club-/Freebiker?

Das Model „Punisher“ fiel mir als erstes auf und kam gut an!

Das ist recht ausgeglichen, wie ich finde. Es kommen einige Freebiker, die dann auch gerne ihre Lieblingspatches mit aufgenäht haben wollen, und dann gibt es einige Clubs die darauf Wert legen, das jeder von Ihnen den gleichen Schnitt und oder auch die gleiche Kutte trägt.
Anfangs wurden meine Art und Weise wie die Kutten aussehen noch belächelt, gerade von den älteren Bikern, doch im Laufe der Zeit wurden es immer und auch immer mehr ältere Biker, die meine Kutten in Betracht zogen. Ich finde diese Mischung aus Jung und Alt klasse.
3. Was fährst du akutell für eine Bike?
Mein derzeitiges Bike ist eine Dyna Wide Glide aus dem Jahre 2010. 2010 hatte ich einen schweren Unfall mit meiner 14 ner Trude. Von dem Schmerzensgeld konnte ich mir meinen Traum von einer Haley erfüllen und habe sie 2011 neu gekauft. Alles was mir möglich war, habe ich an meinem Baby selber um- und angebaut. Sie ist wegen der Geschichte dahinter mein ganzer Stolz.
4. Was möchtest Du der Communitiy unter den aktuellen Bedingungen gerne mitteilen?
Gesundheit ist enorm wichtig, sowohl für mich und natürlich auch für meine Kunden. Seit meinem Unfall ist mir klar geworden, wie schnell alles vorbei sein kann, das geht von jetzt auf gleich. Meine Kunden sind alles Biker und zu vielen baue ich auch eine freundschaftliche Bindung auf. Ich höre viele Geschichten und Erlebnisse meiner Kunden und es ist wichtig Erfahrungen und Erlebnisse auszutauschen, denn so etwas bindet. Schliesslich bin ich nicht nur Handwerker, sondern bewege mich privat und ungebunden selbst in der Bikerwelt. Ich bin einer von Euch!

Anzeige der Wild Style Sattlerei!

Wichtig ist mir vor allem, das ich weiter jeden Morgen aufstehe und mit Freude an meine Nähmaschine renne, um dort dem Biker sein „Lieblingskleidungsstück“ zu fertigen.  Die Aufträge sind wichtig, schliesslich lebe ich davon und es zudem verdammt cool, wenn die großen, harten und tätowierten Jungs Ihre neue Kutte anprobieren und strahlen wie kleine Jungs. Dieser Moment ist einfach unbezahlbar!

Abschließend möchte ich noch um mehr Verständnis werben. Ich mache das hier alleine, sprich, ich telefoniere, ich schreibe, ich berate, ich bringe die Pakete zur Post und ganz wichtig, ich übe ein zeitaufwendiges Handwerk aus. Wartezeiten von zwei bis drei Monaten sind da völlig normal. Doch auch das kann ich nicht immer auf den Tag genau einhalten. Natürlich versuche ich alles in meiner Macht stehende zu tun, um den Bedüfnissen der Kunden gerecht zu werden, aber ab und an braucht es einfach mal länger.

Das neue Modell „Black Mamba“ kommt aktuell richtig gut an!

Schön wäre es, wenn die Leute einfach mehr anrufen würden, um sich gezielt beraten zu lassen, falls Ihen der Weg zu mir zu weit ist. Banale Anfragen über das Netz ohne Satzzeichen, Höflichkeiten oder einer Selbstvorstellung werden immer und immer mehr. Das frisst Zeit, dabei kann man in einem persönlichen Gespräch viele Fragen schlüssiger beantworten. Zudem ist es einfach persönlicher. (Ende Interview)
Letzteres kenne ich auch zu gut. Allerdings wird sich Sven daran gewöhnen müssen. Das läuft heute nach dem Motto „Love it, or leave it!“. Ich bekomme auch nur selten mal ein Feedback, wann ich hier durchaus zwei Stunden sitze, um den Kunden eine coole Präsentation zu stricken. Im Netz wird es eigestellt, der Autor geht meistens leer aus. So ist das halt.
Allerdings muss man bei allem digitalen Nerv auch eindeutig konstatieren, dass der Nutzen des Internets nicht mehr weg zu diskutieren ist, insbesondere für Handwerker, da sie regelmäßig ihre Arbeiten kommunizieren können. Und so wird vermutlich insbesondere das Model „Black Mamba“ u.a,. wegen dem Netz zu seinem derzeitigen Must have der Kunden geworden sein.

Kutten, Kutten und nochmals Kutten. Aber auch Sitzbänke und Co!

Steigt mal bei dem Kuttebnschneider ein und checkt die Palette der verschiedenen Styles. Ich bleibe an ihm dran und irgendwann kriege ich den Mann auch noch als Aussteller auf das Motorcycle Jamboree. Grins….

Beispielbilder!

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.