Die Vorschau auf Freedom is our Religion 3, der Bericht über einen potentiellen Biker Talk in Hof in 2020, und nun meine Impressionen und Eindrücke von der Beerdigung von Joerg81, ja, diese Woche steckte eine Menge Big Red Machine im Magazin. Auf das, was nun kommt, hätte man allerdings gerne verzichtet. Das gilt im besonderen für die Member vom Charter West Side, die am Samstag ihrem Bruder das letzte Geleit gaben und den an einem Herzinfarkt verstorbenen Tätowierer die letzte Ehre erwiesen.
Der Verlauf!
In seiner Grabrede sagte Micha81, President des Charters West Side: „Wenn ein Arschloch stirbt, kommen vielleicht 4 oder 5 Leute, wenn ein Hells Angel stirbt, kommen Brüder aus der ganzen Welt!“. Das brachte an sich bereits auf den Punkt, was sich Samstag am Flugplatz in Rotenburg/Wümme sowie auf dem Waldfriedhof abspielte. Member aus Deutschland, Europa und Übersee ließen es sich nicht nehmen, Joerg81 zu verabschieden. Hinzu gesellten sich etliche regionale Clubs, Freebiker und Zivilisten. Die hohe Anzahl der Trauergäste aus den eigenen Reihen, werte ich als Beleg dafür, dass Joerg81 markante Spuren im Club hinterlassen hat.
In der Tat war der Mann sehr umtriebig. Er war u.a. Veranstalter der Rotenburg Race Days sowie der Tattoo Convention in Bremen. Beide Veranstaltungen organisierte er professionell und mit großem Erfolg, bis man diesen Events auf der politischen Ebene einen Riegel vorsetze. Joerg81 ließ sich davon nicht beeindrucken. Er gab weiter Gas. Als Tätowierer genoss er einen guten Ruf, als Member war er beliebt. Die von seinem Freund Ski King live am Grab vorgetragenen Songs über das Leben der Hells Angels, drückten m. E. die melancholische Stimmung am Grab durchaus realistisch aus. Das er das überhaupt in dieser emotionalen Situation so vortragen konnte, davor ziehe ich meinen Hut.
Der Trauerkonvoi!
Am Treffpunkt waren schon frühzeitig so viele Trauergäste erschienen, dass mir schnell klar wurde, der Time Table könnte niemals eingehalten werden. Hunderte Bikes belagerten bei bestem Wetter das Areal um die Gaststätte „Lohner Forst“ herum. Im Lokal selber hielt das Charter ein großes Buffet für die Trauergemeinde bereit und präsentierte auf einer Leinwand Fotos von Joerg81. Hinter dieser war der Sarg aufgebahrt. Pünktlich verbrachten seine Brüder diesen nach draußen und stellten ihn auf einem Pick Up ab, geschmückt mit großen Kränzen, um direkt danach den Konvoi zu starten.
Hunderte von Bikes setzen sich in Bewegung. Ich reihte mich ganz hinten ein. Die Länge des Konvois war beachtlich. Das große Pack landete erwartungsgemäß später als geplant auf dem Waldfriedhof an. Es dauerte sehr lange, bis die letzten Bikes abgeparkt werden konnten. Dann setze sich der Trauermarsch in Bewegung. Aufgrund der heißen Temperaturen reichten Prospects am Rande des Trauerweges den Gästen Wasserflaschen. Am Grab hielt Micha81 eine kurze Grabrede, Ski King intonierte seinen ersten von zwei Songs. Nachfolgend wurde der Sarg in die Erde eingelassen!
Schlusswort!
Ich bitte um Verständnis dafür, dass ich vom Grab selber keine Bilder einstelle. Da bin ich sehr eigen. Es ist der letzte Moment eines Mannes auf Erden und dessen letzter Gang fiel seinen Brüdern schon schwer genug. Das Charter West Side wird Joerg81 in seinem Herzen behalten und ihn, wie alle anderen verstorbenen Member des Charters auch, jedes Jahr mit einem Memorial-Run würdigen.
Und vielleicht ist jetzt auch die Zeit gekommen, in der man nicht mehr um das trauert, was man mit seinem Bruder nicht mehr erleben kann, sondern sich dessen erinnert und erfreut, was man an ihm gehabt und mit ihm alles an gemeinsamen Momenten erlebt hat. Ich glaube, der Anblick des großen Packs hätte Joerg81 ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Das war ein würdiger letzter Ritt. R.I.P!
Impressionen!