Gremium MC Germany: Das Polizeipräsidium Trier antwortet!

In meinem Beitrag über den massiven Einsatz der Polizei in Trier aus Anlass der Beisetzung von Andy 1%er, habe ich euch mitgeteilt, dass ich das Polizeipräsidium Trier um Beantwortung einiger Fragen gebeten habe. Es hat mir über deren Pressestelle geantwortet. Hier die Anfrage und die Antworten von Herrn Uwe Konz, Leiter der Pressestelle vom PP Trier:

Die Anfrage und Antworten!

„Sehr geehrte Damen und Herren!

Die Beerdigung eines Members des Gremium MC Germany in Trier-West wurde von Ihnen mit ungewöhnlich starken Polizeikräften begleitet. Wir werden darüber berichten und möchte Ihnen hiermit die Gelegenheit geben sich auf folgende Fragen zu äußern:

1. Gab es im Vorfeld konkrete Hinweise, die einen so massiven Einsatz erforderlich gemacht haben. Wenn ja, welche waren das?

Unsere Lagebeurteilung, die in Einsatzplanungen mündete, fußte auf einer Vielzahl von Erkenntnissen. Aufmerksam werden wir grundsätzlich, wenn Motorradclubs wie z. B. der MC Gremium große, mitglieder- und supporterstarke öffentliche Auftritte plant und durchführt. Dies liegt nicht zuletzt an der Art und Weise deren Erscheinens in der Öffentlichkeit mit der selbsterklären Eigendefinition als sogenannte 1%er. Sie selbst bezeichnen den Verstorbenen auf Ihrer Homepage mehrfach als 1%er, wie auch Ihr Club-Kamerad David Werner (und viele andere) sich selbst als solchen benennt.

Konkret jedoch hatten wir für die Beerdigung am vergangenen Freitag den Hinweis, dass die teilnehmenden Mitglieder verschiedener, bundesweit anreisender MC-Gremium-Chapter beabsichtigt haben, die durch Vereinsrecht und Rechtsprechung rechtswirksam verbotene „Kutte“ mit dem Vereins-Patch öffentlich zu tragen. Dieses Ansinnen wurde von Vereinsverantwortlichen gegenüber der Stadtverwaltung Trier in dem Bewusstsein vorgebracht, dass sie damit einen Straftatbestand verwirklichen.

Auch in den Kooperationsgesprächen mit der Polizei haben sich die Vereinsverantwortlichen von diesem Vorhaben nicht endgültig und verbindlich distanziert. Das hieß für die Bewertung der Polizei, dass wir mit vorsätzlich begangenen Straftaten durch Teilnehmer der Beerdigung zu rechnen hatten, die es zu verhindern und im Eventualfall beweiskräftig zu dokumentieren galt.

2. In Ihrer Presseerklärung erwecken Sie den Eindruck, dass der Gremium MC Germany komplett verboten sei. Das ist uns neu. Worauf stützt sich diese Aussage?

Ihr Eindruck täuscht.

3. War der Einsatz in der Wahl der Mittel unter dem Aspekt der Verhältnismäßigkeit das geringste Mittel, um den polizeilichen Erfolg zu sichern? Welche Alternativen hätte es gegeben?

Unsere Einsätze und unser Einschreiten richten sich immer nach dem Grundsätzen der Erforderlichkeit, Geeignetheit und Verhältnismäßigkeit. Vor dem Hintergrund unserer Erkenntnisse entsprach die Einsatzkonzeption diesen Grundsätzen.

4. Gibt es generell Erkenntnisse in Ihrem Zuständigkeitsbereich, wonach Mitglieder des Gremium MC Germany auf Beerdigungen gegen das Insignienverbot aus 2017 jemals verstoßen haben?

Nein, derartige Erkenntnisse hatten wir bisher nicht. Die aktuellen Erkenntnisse im Zusammenhang mit der Beerdigung in Trier-West (s. o.) führten jedoch zwangsläufig zu der Entscheidung, unseren Einsatz in dieser Form zu planen und umzusetzen.

5. Sie sprechen von einer Maßnahme, die u. a. dem Sicherheitsgefühl der Bürger Rechnung tragen sollte. Ist es nicht eher so, dass dieser Einsatz genau das Gegenteil bewirkt hat und zudem gemessen an dem Anlass völlig überzogen war?

Nein, das sehen wir nicht so. Es gab einige Gespräche mit und Rückmeldungen von Bürgern, die aufgrund der hohen Anzahl schwarz gekleideter Rocker Verständnis zeigten. Andere wiederum nicht. Dieses Spektrum an Reaktionen auf polizeiliche Einsätze ist normal und nicht anders zu erwarten“. (Ende Rückantwort PP Trier)

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Habe ich da etwas nicht mitbekommen? Schauen wir bitte noch einmal genau hin. Ich zitiere aus Antwort 1: „Sie selbst bezeichnen den Verstorbenen auf Ihrer Homepage mehrfach als 1%er, wie auch Ihr Club-Kamerad David Werner (und viele andere) sich selbst als solchen benennt.“  Natürlich bezeiche ich den Member eines 1%er-MC als 1%er, was denn sonst, aber seit wann bin ich selbst Member des Gremium MC Germany, was die Formulierung „…..wie auch ihr Club-Kamerad….“ klar impliziert? OmG. Nein, ich bin es nicht und habe null Ahnung, wie der Leiter der Pressestelle auf diesen Bolzen kommt.  Oder agiert man in Trier eventuell nach dem Motto „Alle in einen Sack, Man trifft immer den richtigen Mann“?

Ok, weiter im Text. Der Vereinsvorstand hat also laut Pressestelle das Ansinnen vorgetragen, dass man in Kutte an dem Begräbnis teilnehmen möchte. Nun, wenn dem so ist, dann war das vermutlich als Frage formuliert. Das wäre auch nachvollziehbar, denn ein Friedhof ist zwar ein öffentliches Gelände, eine Beerdigung läuft aber i.d.R nicht öffentlich ab. Wenn also die Öffentlichkeit ausgeschlossen ist, kann ich das Begehren absolut nachvollziehen. Die bloße Formulierung eines Ansinnens aber als feste Absicht zu deuten, dass man gegen das Insignienverbot verstoßen will bzw wird, ist m. E. äußerst kreativ gedacht.

Leider hat die Pressestelle in Frage 3 keine polizeilichen Alternativen benannt. Gab es diese nicht? Nun, wenn es noch nie im Amtsbereich Trier in Verbindung mit einer Beerdigung Verstöße gegen das Insignienverbot gab, der Vorstand lediglich sein Ansinnen auf das Tragen der Kutte vorgetragen hat, dann dürfte es sehr wohl Alternativen gegeben haben, die den polizeilichen Erfolg auf der einen Seite, aber auch die Wahrung der Pietät gewährleistet hätte.  Einige Beamte direkt am Zugang zum Friedhof hätten meines Erachtens völlig ausgereicht, um die Trauergemeinde auf das Tragen von verbotenen Insignien zu sichten. Der Rest der Truppe abgesetzt im Nahbereich, aber keinesfalls so öffentlich und direkt am Freidhof abgestellt!

Und mal ganz unabhängig von den Erläuterungen der Pressestelle, auch wenn die Polizei aus ihrer Sicht nicht anders agieren konnte, müssen Zusagen auf freie Parkplätze für die Trauergäste, insbesondere direkte Angehörige, defintiv eingehalten werden. Oder aber man informiert den Club und die Familie, dass man die Zusagen nicht mehr einhalten wird. So musste der Vater von Andy 1%er an zig Mannschaftswagen vorbei den Kranz zum Grab tragen. Als Vater kann mir gut vorstellen, was in seinem Kopf vorgegangen sein muss.

Die Reaktion des Vaters des Verstorbenen.

Mein Fazit!

Die Antworten der Pressestelle sind so, wie ich es erwartet habe und leider erkenne ich nirgendwo einen Anflug des Bedauerns oder so etwas wie Selbstkritik, wengistens der Familie gegenüber.

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.