Love it, or leave it!
Mit den Hamburg Harley Days ist es vermutlich so ein klein wenig wie mit dem FC Bayern München. Man liebt sie oder man hasst sie. Nun, während die Kicker aus München am Wochenende gestolpert sind, scheinen die Harley Days 2023 in Summe sehr gut gelaufen zu sein. Der Verantalter spricht von 60.000 Besuchern, erwartet wurden 40.000, in der Stadt landeten 20.000 Bikes an und an der Abschlussparade sollen satte 5.000 Biker und Biker Ladys teilgenommen haben, vermutlich sogar noch mehr. Das alles bei herrlichem Wetter.
Nun könnte man damit bereits einen Schlußstrich ziehen und die Sache abhaken. Könnte man, nur so ein paar Seitenhiebe aus der üblichen Ecke gab es dann doch wieder. Natürlich musste sich der BUND melden und feststellen, dass dieses Großevent nicht mehr zeitgemäß ist, Bündnis 90/Die Grünen schlugen in dieselbe Kerbe und kündigten erneut an, dass man sich weiterhin um ein Verbot der Harley Days bemüht. Das kam alles nicht überraschend, soll aber unmittelbar nach dem Event nicht mein Thema sein.
Blick von der Seitenline!
Tatsächlich habe ich die Hamburg Harley Days noch nie besucht, obwohl das Event derart viel Input bietet, dass ich vermutlich Futter für eine ganze Woche Publizität mitnehmen könnte. Eine schlüssige Erklärung für meine bisherige Nichtteilnahme, habe ich dabei noch nicht einmal. Das dort Investmentbanker aus Frankfurt am Main oder gut situierte Zahnärzte aus München mit ihren Custombikes den Dicken machen, geschenkt, dass erstmals ein Riesenrad aufgestellt wurde, geschenkt, dass die Veranstalter 10 Euro Tageseintritt für Freitag und Samstag verlangten, ebenso geschenkt, alleine die Band Nazareth wäre diesen Eintritt wert gewesen und der Sonntag war zudem nicht mit Eintritt belegt, ganz ehrlich, was mich bis dato davon abhielt einfach mal rüberzufahren, kann ich nicht eindeutig ansagen.
Vielleicht liegt es einfach nur daran, dass ich als Clubmember sehr stark von den Clubpartys geprägt bin und ich sogar wenigstens teilweise unbewusst bestimmte Denkmuster übernommen habe. Zu kommerziell, zu viele Möchtegerns, zu wenig echter Spirit, zu teuer. Nun, dass die Hamburg Harley Days eine kommerzielle Veranstaltung sind, ist ja wohl klar. Eine Marke wie Harley Davidson will verkaufen und pusht wo es nur geht das eigene Image. Das man sich dabei längst von den Wurzeln verabschiedet hat, dürfte sich alleine durch den veränderten Zeitgeist sowie die Erfordernisse an ein solches Großevent erklären.
Was mir tatsächlich fehlt, ist der Stallgeruch. Bei manchen Events schaut man auf den Flyer und bekommt unweigerlich das Gefühl, hier geht es noch um das Urpsprüngliche, kein Gigantismus, die Bratwurst noch für 2,50 Euro, der Bölkstoff ist bezahlbar, Übernachtungspreise sind erschwinglich, und die Besucher kommen alle etwas rauhbeiniger daher. Ich finde das geil, aber mit derlei Angebot wuppt man eben nicht Eurpoas größtes Stadtevent für Biker. Und Sponsoren lockt man damit halt auch nicht an. Insofern muss man sich damit abfinden, dass die Hamburg Harley Days eine lupenreine Showveranstaltung sind. Love it or leave it!
Fazit!
Mal schauen, eventuell bin ich ja in 2024 doch dabei. Ich kenne in Hamburg und dessen Umland so viele Biker, das es sicherlich kein Problem sein wird mir auf der Reeperbahn eine coole Zeit zu geben. Dort wird ja nun während der Hamburg Harley Days ein sehr geiles Musikprogramm angeboten. Schauen wir mal, ob ich doch noch angefixt werde. Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich.
Impressionen! (Zum Vergrößern anklicken)
Fotos: ® Jimmys Küstenoptik / Jörg Lorenz