Kommentar: Zum Umgang mit der Offensive gegen die Szene!

Emotionen holen ab, doch Argumente punkten!

Obwohl die Verkehrswende und das Ende des Verbenners seitens der Regierenden längst angekündigt wurden, hat die Entschließung des Bundesrates vom 15. Mai einen Großteil der Motorradfahrer wie ein Stich ins Herz getroffen. Der Bundesrat will das Cruisen zeitweilig verbieten. Genau das wäre faktisch der Fall, wenn es zu einem Fahrverbot an Sonn- und Feiertagen kommen würde. Und auch die Sperrung vieler Straßen nach § 45 StVO würde nahezu einem faktischen Fahrverbot gleich kommen. Die freie Wahl des Zieles wäre jedenfalls nicht mehr gegeben.

Die Szene ist hochgradig alamiert, die ersten Demos sind mit guter Resonanz gelaufen, weitere werden folgen. Etliche Motorradfahrer nahmen und nehmen sich der Sache an. Das ist gut so und ich unterstütze diese Bemühungen natürlich, da ich die kollektive Vereinnahmung einer ganzen Gruppe zwecks Reglementierung einer Minderheit kategorisch ablehne. Allerdings komme ich heute zu einem Punkt, wo ich das hohe Engagement der Initiatoren auch kritisieren muss.

Warum?

Nun, die Gruppe „Wir sind gegen Fahrverbote von Motorrädern“ hat mittlerweile über 35.000 User auf sich vereinigt. Top, denn diese Zahl bedeutet einen hohen Multiplikator. Was der Gruppe allerdings fehlt, ist eine klare Sachebene, die von den Initiatoren vorgegeben wird und auf dessen Basis die User miteinander diskutieren. So befinden sich etliche Motorradfahrer in der Gruppe, deren Position eindeutig denen der Befürworter von Reglementierungen gleichgestellt ist. Was wollen die dann in der Gruppe, wenn sie stets auf die schwarzen Schafe verweisen? Hier könnte eine klare Gruppenbeschreibung evtl. Abhilfe schaffen, so das man sich der Zielvorgabe dieser Gruppe wengistens in der Mehrheit einig ist. Keine weiteren Reglementierungen! Diskurs ja, aber keine Nestbeschmutzung bzw. Schuldzuweisungen!

Ebenso fehlt es mir an einer klaren Sachebene, die es allen Mitgliedern ermöglichen sich direkt in die Beschlüsse und Argumente gegen die Bestrebungen einzulesen. Irgendwo im Nirvana hängt zwar die Drucksache 125/20 rum, doch kaum einer findet diese Info. Klar kann man sich das im Netz ziehen, da jedoch das Userverhalten hochgradig reflexartig ist, sollte die Gruppe selber hier die Standards setzen, damit das Bemühnen nach Außen hin nicht wie ein Flickenteppich wirkt. Jedenfalls solte der Input nicht reinweg davon abhängen, ob ein Mitglied zufällig einen guten Input einstellt. Ich würde meine Forderungen und Argumente mit den entsprechenden Links ganz oben fixieren. Das ist die Basis, an der sich jeder orientiert, die auch von den regionalen Demos übernommen wird, sofern diese aus der Gruppe heraus entstanden sind.

Die Auseinandersetzung mit den Argumenten der anderen Seite kommt m. E. ebenfalls zu kurz. Ich habe mir aus Gruppen wie zum Beispiel „Motorradlärm“ einiges heraus gezogen. So spricht die andere Seite u.a. davon, dass vieles ein Fake ist und es ja nur um gewisse Straßen geht, ein generelles Fahrverbot gar nicht angesagt ist. Aha. Nun, warum kommentiert man dann eine Einlassung von Verkehrsminister Wüst/NRW sinngemäß damit, dass sich nunmehr 13,50 Mio Anwohner an Hauptstraßen bei ihm für seinen Einsatz bedanken? .Nur gewisse Straßen? Nur relevante Points?

Ebenso habe ich dort erkannt, dass die Bereitschaft zum Dialog kaum vorhanden ist. So wurden Motorradfahrer in ihren Motiven in Reaktion auf einen meiner Posts mit bewaffneten Terrorristen gleichgestellt. Das dämlichste, was ich jemals im Kontext zum Thema gehört habe. Sowas sagen radikale Aktivisten. Da die Gruppe selber da aber nicht interveniert hat, zur Mäßigung ermahnte, muss ich davon ausgehen, dass es vermutlich in solchen Gruppen um mehr als nur einige relevante Points geht, die zum Schutze der dortigen Anwohner gesperrt werden sollen. Ich hege jedenfalls den Verdacht, dass man es auf die Gruppe der Motorradfahrer als solches abgesehen hat, reale Lärmspitzen durch Motorradfahrer lediglich der eigentlichen Motivation vorangestellt werden. Aspekt Klimawandel?

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Fazit!

Ich will hier nicht alles aufzählen, was ich anders machen würde. Vermutlich komme ich jetzt schon einigen wie ein Klugscheißer vor. Durch meine Tätigkeit bin ich halt öfters mit kontroversen Inhalten beschäftigt und kann evtl. die Synergien hier und da schneller erkennen. Daher seht diese Einlassung einfach als Tipp bzw. Vorschlag an. In einem Punkt jedoch bin ich kategorisch für eine Änderung: Die Demos sollten nicht nur an dem angedachten Fahrverbot festgemacht werden. Denn kommt es zu einer Stellungnahme der Regierung gegen das Fahrverbot, beinhaltet die Drucksache 125/20 noch genügend Punkte, gegen die sich die Szene ebenso massiv stellen sollte. Persönliche Meinung!

Kontakt der Gruppe: https://www.facebook.com/groups/689588975158610/

 

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.