Kontroverses: Bad Standing!

Durch etliche Videobeiträge und Textbeiträge ist der Begriff „Bad Standing“ mittlerweile auch Leuten außerhalb der Clubszene durchaus bekannt. Der Status kann von einem Club bzw. Chapter/Charter ausgesprochen werden, wenn die Mitgliedschaft eines Members im Bösen endet. Durch erst später bekannt gewordene Umstände wird gelegentlich ein Bad Standing auch nachträglich ausgesprochen, aber auch durchaus wieder aufgehoben.

Ich fahre das Thema unter dem Motto Kontroverses, weil es gelegentlich Fälle gibt, in denen dieser Status ausgesprochen wird, obwohl der jeweilige Member sich keinesfalls einer echten Verfehlung schuldig gemacht hat, die m. E.ein Bad Standing rechtfertigen würde.

Für den Begriff selber gibt es keine für alle Clubs einheitlichen Rules, dennoch ist der Status Bad Standing allen Clubmembern bekannt. Nun gibt es keine für Clubs allgemeingültige Liste von Verfehlungen, die zu diesem Status führt. Es gibt jedoch bestimmte Umstände, die von allen Clubs als Voraussetzung für ein Bad Standing angesehen werden. Letztlich ist es aber eine individuelle Entscheidung der Mitglieder am Tisch.

Wer einen Clubbbruder körperlich massiv angeht, den Club bestiehlt, regelmäßig lügt oder sich mit einer Memberfrau einlässt, läuft sicherlch immer Gefahr, mit dem Status belegt zu werden. Das sind klare und massive Verstöße gegen die Clubrules, die jedem bekannt sind und rechtfertigen m. E. diesen Status absolut. Selbst dann, wenn die jeweiligen Member gute Freunde sind. Jedenalls nach meiner Meinung.

In der Vergangenheit gab es bundesweit jedoch durchaus Fälle, wo letztlich Member mit dem Status belegt wurden, die sich selbst vom Club losgelöst haben, weil sie mit der Ausrichtung, der Führung oder der Philosophie des Clubs nachhaltig nicht mehr einverstanden waren und sich daher nicht mehr mit den Zielen des Clubs identifizieren konnten. Letzlich waren es also unterschiedliche Vorstellungen darüber, wie der Club aufgestellt und geführt werden sollte. Das sich so etwas nicht von hier auf jetzt ergibt, versteht sich von selbst. In einigen Fällen dauert der Prozess bis zum Austritt Jahre.

In derartigen Fällen ein Bad Standing auszusprechen, erachte ich für völlig überzogen und für nicht gerechtfertigt, außer, der Mann hat nachhaltig intern gegen andere Mitglieder agitiert. Unterschiedliche Meinungen aber gibt es am Tisch regelmäßig. Das Mehrheitsprinzip regelt die Ausrichtung bzw. führt zu einer Entscheidung, an die sich jeder zu halten hat. Stelle ich aber fest, dass ich damit auf Dauer nicht mehr klarkomme, ist es völlig legitim, sich vom Club zu lösen. So sehe ich das.

Das Bad Standing hat aber eine nachhaltge Wirkung in die Clubszene hinein, denn der Mann ist quasi gebrandtmarkt. Freundschaften sind über den Austritt heraus zu den Ex-Brüdern nicht mehr möglich. Andere Clubs stehen dem Ex-Member höchst kritisch gegenüber und die ehemaligen Brüder müssen keine Konsequenzen befürchten, wenn sie den Mann angehen. Letzteres wird nicht zwingend gefordert und ist von der individuellen Ausrichtung des Clubs bzw. Chapters/Charters abhängig.

Alles das, was ich vorher beschrieben habe ist nur die Kruste an der Oberfläche, die ohnehin allen Szenegängern bekannt ist. Worauf ich nun aber hinaus will ist es, höchst sensibel mit der Thematik umzugehen. Eine leichterftige Entscheidung darf es nie sein und schon gar nicht eine Entscheidung, die nur dazu dienen soll, dem eigenen Club das Hardcore-Label zu verpassen oder das eigene Ego zu befriedigen. Meistens fällt einem das nämlich irgendwann auf die eigenen Füße!

My 5 Cents. Nun bin ich mal gespannt, was an Feedbacks kommt.

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.