Kurz mal eingeworfen!
Am 08. Januar soll es im Rahmen der Proteste eines Teils der Bauernschaft zu einem bundesweiten Motorradtreffen kommen, welches vordergründig die Forderungen der Bauern unterstützt, meines Erachtens aber tatsächlich den Zweck verfolgt, die Ampel in Neuwahlen zu treiben. Diese Absicht ist vollkommen legitim, selbst dann, wenn man nicht derselben Meinung ist.
Ich will die Motive der vielen Befürworter an dieser Stelle nunmehr gar nicht in Abrede stellen, in einigen Bereichen kann ich sie nachvollziehen, sogar punktuell teilen. Mir geht es jetzt allerdings auch nicht darum, dass Ansinnen selbst zu bewerten. Vielmehr stelle ich mir die Frage, was kommt danach.
Gehen wir daher einmal davon aus, dass es tatsächlich zu Neuwahlen kommt. Nun, mit hoher Wahrscheinlichkeit ist die jetzige Ampel dann Geschichte und wird durch eine neue Koalition ersetzt, vermutlich unter Frührung der Union, die derzeit in allen Umfragen bundesweit die stärkste Kraft ist. Nach ihr könnte die AfD zweitstärkste Kraft werden, wobei mit ihr niemand koalieren will. So jedenfalls der aktuelle Status. Also wird man mit der SPD, den Grünen und der FDP Gespräche führen, sofern die FDP überhaupt erneut in den Bundestag einzieht. Die Linken werden m. E. definitiv rausfliegen! Und nun?
Wisst ihr, obwohl ich selber der Meinung bin, dass die Ampel fertig hat, also Neuwahlen präferiere, möchte ich schon wissen, um was es der Protestbewegung wirklich geht. Bei Freedom ist our Religion war ich am Start, weil ich das Insignienverbot sowie temporäre Fahrverbote ablehne, meine Motive bei den Motorraddemos in Vechta waren ähnlich gelagert. Hier hatte ich für mich auch eine klare Argumentation und Lösungen ausgearbeitet. Bei den jetzigen Aufrufen fehlt mir das in der Breite derzeit völlig. Sie kommen mir vor wie ein Katalysator, der nur dazu dient Dampf abzulassen. Aber selbst das ist legitim.
Klar kann man nach dem Motto „Hauptsache die Ampel ist weg“ verfahren, aber man sollte wenigstens darüber nachdenken, welche potenziellen Wechselwirkungen auf dem Tisch legen. Und an dieser Stelle wird die Luft in der Debatte m. E. dünn. Wenn es um das große Ganze geht, dann sollte der Protest auch klar bennnen, wie man sich die weitere Zukunft für das große Ganze vorstellt.
Ich habe mich derzeit noch nicht entschieden, ob ich als Demoteilnehmer oder als Beobachter für das Onlinemagazin am 08. Januar oder erst am 15. Januar aktiv werde und ob überhaupt. Vielleicht habt ihr ja gute Argumente und könnt mir einen Anschub geben, warum ich als Demoteilnehmer dabei sein sollte und was sich eurer Meinung nach konkret im Falle von Neuwahlen ändern muss. Ich möchte das dann mal mit meinen Gedanken abgleichen! Ich bin gespannt!