Über Fälschungen, Replikas und andere Fakes!

Egal wie, nur der Umsatz zählt!

Derzeit erlebt der Onlinehandel einen Boom auf ohnehin sehr hohem Niveau. Jeff Bezos war zwar schon der reichste Mann der Welt, nun ist er halt noch ein wenig reicher geworden. Was er im ganz großen Stil mit Amazon tut, haben aber auch Biker für sich längst als eine zum Teil lohnende Einnahmequelle entdeckt, oftmals nebenberuflich, gerne im Netz. Legitim!

Doch wenn ich in die verschiedenen Foren und Online-Flohmärkte einsteige, erinnert mich das Agieren einiger Händler und Privatpersonen an den Filmtitel „Denn sie wissen nicht, was sie tun!“. Da entdeckt man Produkte in Kleinserien mit dem Logo von bekannten Unternehmen, wo einem schon als Laie der Gedanke kommen sollte, das hat der Lizenz- und/oder Markeninhaber niemals abgesegnet. Die Produktion auf Bestellung mit dem Bar & Shield von Harley Davidson zum Beispiel sollte an sich jeden Interessenten aufhorchen lassen.

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Warum?

Milwaukee macht Lizenzgeschäfte und will selber Kohle machen. Verträge mit Anbietern außerhalb der eigenen Company sind daher hoch komplex. Never ever vergibt die Company eine Lizenz, wenn das Produkt nicht hochgradig attraktiv ist und an sich nur dann, wenn mal selber nicht produzieren kann. Wenn man Drittanbieter ins Boot holt, dann müssen die zudem in der Lage sein strategisch und planbar hohe Margen zu produzieren. Und sie müssen für die Rechte bezahlen. Vorher wird jedoch generell geprüft, ob das Produkt überhaupt in die Unternehmensstrategie passt.

Um letztlich legitimierter Partner zu werden, braucht man also reichlich Kohle, weil die Lizenzen sehr teuer sind. Nachvollziehbar, denn immerhin lockt man den Kunden mit einem bekannten Namen, mit dem man potentielle Kunden definitiv anlockt. Diesen Effekt nutzen viele kleine Anbieter, nur bezahlen sie nicht dafür, gehen damit bewusst oder unbewusst ein hohes Risiko ein und verschaffen sich zudem illegale Marktvorteile.

Denn plötzlich steht auf der Messe der Vertreter der Company vor dir und fragt dich nach der Genehmingung. Hat man diese nicht, dann blutet man. Wir hatten hier in der Region mal einen Anbieter, der hat Motorenmodelle von HD angeboten und damit öffentlich geworben. Obwohl man den Eindruck hatte, das er das offiziell tut, hatte er aber tatsächlich keine Lizenz. Tja, und nach Jahren gab es halt Stress auf einer Messe. Heute gibt es ihn nicht mehr.

Das allgemein bekannte Copyright-Zeichen sollte ernst genommen werden. Dieses ist frei nutzbar.

Dem Kunden ist das meistens egal, er findet das Produkt und den Preis geil. Auch bei Bikern hat sich das Motto „Geiz ist geil!“ voll durchgesetzt. Darunter leiden dann oftmals kleinere Betriebe, denn sie können aufgrund ihrer Kosten für Pacht, Mitarbeiter, Lohnnebenkosten, usw., mit dem Privatanbieter oder Kleinstbetrieb von nebenann nicht konkurrieren. Letztlich werden sie aber im Markt preislich verglichen. Wie gesagt, dem Endverbraucher ist das egal. Was zählt ist der Kaufpreis!

Die Asiaten tun das dann noch rotzfrech mit Replikas und Fakes, selbst die Insignien aller großen MC’s werden im Netz angeboten. Wish ist da der wohl agressivste Anbieter. Never ever würde ich dort kaufen, egal was. So etwas unterstütze ich nicht. Die scheißen darauf, dass andere Leute viel Geld in die komplexe Markenentwicklung oder den Vertrieb investiert haben, sie kopieren was das Zeug hält oder bauen einfach nach. Ideologische Asepekte in Bezug auf MC’s sind denen absolut latte.

Wenn ich das jetzt mal auf die Biker übertrage, die sich den Arsch aufreißen, um ihre Betriebe erfolgreich zu führen, die dann überall sehen, das andere den komplett leichten Weg gehen, sie auch noch von Kunden angemacht werden, dann kann ich den Verdruss völlig nachvollziehen. Fairplay sollte aber kein Fremdwort sein!

Würde ich denn relaxt damit umgehen, wenn jemand das Logo von meinem Magazin einfach adaptiert? Nein, und es ist tatsächlich schon passiert. Hier ein Punkt, dort ein Strich, ist ja nicht genauso. Seite im Fratzenbuch erstellt und fertig. Dann noch meine Kunden angraben und kackfrech behaupten, man würde mit mir kooperieren. Dumm nur, wenn meine Kunden das merken und bei mir nachfragen. Tja, und dann sitzt der Vogel mit seinem Presi bei mir auf der Couch. Den Rest kann man sich denken.

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Wo will ich hin?

Im Einkauf liegt der Gewinn. Vollkommen logisch. Und ich kann auch verstehen, wenn man als Kunde so günstig wie möglich kaufen will. Aber denkt mal weiter. Was bedeutet das für den After Market, für die Branchen selbst. Am Ende gehen gute und attraktive Betriebe über die Wupper, weil sie nur noch durch Angebote an die Wand gestellt werden, die gar nicht miteinander vergleichbar sind.

Werbung schalten diese oftmals auch nicht, es gibt ja das Fratzenbuch für lau, und in der weiteren Konsequenz triftt das dann auch noch die Verlage, die für die gesamte Motorradszene stets ein Plattform darstellen und so letztlich ein wichtiger Faktor sind, um unseren Lifestyle und das Wirken der Szene einem großen Publikum zu präsentieren. Hier sollte der Aspekt Win to Win wieder verstärkt in den Fokus gestellt werden. Zudem macht das strategisch oftmals absolut viel mehr Sinn,als der eine billige Deal.

Als ich mir den Kopf über das Merchangebot für den Biker Talk 2021 gemacht habe, hatte ich eine Idee, die sich an das Layout eines mir bekannten Bikers anschloß. Ich habe ihn gefragt, er hat mit einer Voraussetzung ja gesagt, Merchtekks hat den Grundgedanken top umgesetzt. Das ist sauber geregelt und so sollte es immer laufen.

Seid selber kreativ oder fragt wenigstens. Einfach kopieren, das evtl. sogar noch als Originalware zu verkaufen, ist für mich jedenfalls eine Arschlochnummer. Gut ist, dass die Betriebe, die nach dem LMAA-Prinzip agieren, sich nur äußerst selten wirklich im Markt behaupten können. Warum? Nun, darüber denkt mal nach. My 5 Cents!

Hier denn auch mal ein Link der Verbraucherzentrale: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/digitale-welt/onlinehandel/wishapp-wenn-billig-einkaufen-teuer-werden-kann-28990

Foto: Freepik (<a href=“https://de.freepik.com/vektoren/logo“>Logo Vektor erstellt von freepik – de.freepik.com</a>)

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.