Leserbrief zum angedachten Pride Ride!

Vor einigen Tagen stellte ich meine grobe Idee für einen Pride Ride im nächsten oder übernächsten Jahr im Onlinemagazin vor. Ganz bewusst habe ich meine Intention nicht vollends beschrieben. Ich wollte zunächst ein Stimmungsbild einfangen und Reaktionen abwarten. Von daher bin ich sehr froh über den Leserbrief von Störte 1%er, den ich 1 zu 1 einstelle und zu dem ich mich anschließend äußere. Hier vorab seine Zeilen an mich!

Hallo Obelix1%er!
2019 hat sich ja nun fast erledigt. Ich persönlich hatte aus gegebenen Gründen genug Zeit mir über das eine oder andere Gedanken zu machen. Ja, ich bin wenig gefahren, fast gar nicht…und es fehlte mir! Ja, ich vermisste es schmerzlich !…was blieb war Scenenews lesen, deine Beiträge, Rockernews und natürlich die „Badnews“.
Es erscheint mir mittlerweile etwas zu kurz gegriffen, uns als Blaupause für irgendwelche staatlichen Maßnahmen zu sehen. Genauer hingeschaut, haben doch nach dem Colourverbot die reißerischen Berichterstattungen stark nachgelassen. Krampfhaft versuchen Schreiberlinge jedwede Straftaten die nur im entferntesten die Möglichkeit bieten könnten, einen Bezug zur Scene zu haben, in ihren phantastischen Berichten, mit entsprechenden in der Öffentlichkeit verbotenen Colours reflexartig zu untermalen..am Schluß wird ein Fragezeichen gesetzt, und schon stimmt die Sache. Hey es ist wenig geworden, und die klickzahlengeilen Journalisten sind hinlänglich bekann.
Das ist es nicht, was mir Sorgen macht. Da bleibt ein müdes Lächeln, zu offensichtlich ist der Einheitsbrei. Was mich ärgert und oft nur noch Kopfschütteln verursacht, sind die Vollidioten und sonstigen Poser, die allen Scheiß, von Clubinterna bis zum Muckimittel in den sozialen Medien posten. Narzistische Selbstdarsteller vorm Spiegel, offensichtlich falsch medikamentierte Wannabes die mindestens ihren Verstand verloren haben, aber auch solche, die wie Parasiten die Scene benutzen um ihren geschriebenen Selch zu promoten (z. B. T. K. und Konsorten) oder Steetwear bis hin zur fertig genähten Kutte maximal zu verkaufen (z. B. CnP) Ach und da wären noch die Neulinge, Anfänger und Dummen, die meinen mit dicken Armen und markigen Sprüchen die jeweilige örtliche Scene auf links zu krempeln. Das steht dann auch im Facebook!
Habe ich jemanden vergessen..ja klar..die Snitches, Ratten und Runaways..im alten MC Mist gebaut..jo – wacker eine andere Kutte angezogen..hey, das geht bei Zeiten schief. Das alles konnte ich im Facebook lesen..es reicht ja oft die neue Kutte zu bestaunen und man zieht seine richtigen Schlüsse..hm – das lesen auch andere – eben solche Journalisten – richtig! Auch die Rennleitung!
Alle sozialen Medien sind für die Behörden ein kostenloser Selbstbedienungsladen für jedwede Information, die für ihre Ermittlungen notwendig ist. Nach der Novellierung des Polizeiaufgabengesetzes ( in einigen Bundesländern schon ratifiziert) ist solch Nutzen von Infos bis hin zu persönlichen Daten seitens der Polizei ausdrücklich erlaubt und erwünscht. Wir wissen das, doch fast alle machen weiter als ob sie das nichts angeht. Wundert ihr euch, daß plötzlich Infos bei den Behörden landen, die da nun wirklich nicht hingehören? Oder nimmt das jeder in seiner Kurzsichtigkeit in Kauf?
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Solange das nicht in die Köpfe derer reingeht, die mit Ursache für den Status Quo sind, wird auch ein Pride Ride der öffentlichen Meinung keine andere Sichtweise ermöglichen. Da fahren die, die immer fahren..ach und ihre Zahl wird immer überschaubarer. Die Tatsache, das in den Dezernaten Listen geführt werden, mit vorgezeichneten Kutten und dem Personalausweis sollte für jeden Anlass genug sein, mit seinen Bildern im FB etwas sensibeler umzugehen. Vom normalen Member plötzlich ein bekleidetes Amt im MC. Das neue Patch wird stolz im FB gezeigt – nachvollziehbar? – ein Klick beim Dezernat, Nachtrag, und schon bist du ein hochrangiges Mitglied..merkt ihr was? Ein Event…Rocker X nimmt daran teil…das Dezernat weiß wo man dich findet. 
Ich könnte viele weitere Beispiele nennen..na sicher, und Alexa ist mitten drin! Ok, bisher vermisse ich das Motorrad, selbst in meinen Gedanken – es kam in der Thematik noch gar nicht vor. Leute, wird überhaubt noch gefahren? im Ernst…wieviel Sprit habt ihr verballert..oder hat es geregnet? Als ich vor mehr als 40 Jahren stolz wie Oskar mit den Jungs und ner Kutte die Landschaft unsicher machte dachte ich an Party, Weiber, Spaß und nochmals Party. Nicht im Traum hätten wir politische Themen drauf gehabt..ok, wer arbeitslos war gab nen Zehner pro Monat anstelle des normalen Beitrags. Aber war das politisch?..Klar MC Kuhle Wampe war links, coole Jungs damals..aber das war es auch schon. Heute denkste an Rocker mit Migrationshintergrund oder rockerähnliche Gruppierungen, die sich ne Kutte machen und in FB auf dicke Hose. Das macht mir Sorgen!
Leute, einige dieser Gruppierungen sind im Auftrag der jeweiligen Despoten unterwegs, sie bedienen sich wie Schmarotzer der Scene, einschüchternd, martial, und – mit Glaubensbekenntnis! Gefährlich allemal und es werden mehr! Wir können das nicht verhindern, wir werden das auch nicht verhindern. Mir wäre es zuwider mich auch nur ansatzweise damit auseinander zu setzen. Es reicht es hier aufzuzeigen. Das bleibt, da liegt unsere Chance. Mit der Karre und MC Colour haben wir eine klare Abgrenzung zu solchen Gruppierungen. Wir sollten sie nutzen und ein klares Standing setzen. Ob durch einen von dir angedachten Pride Ride oder wie immer: unterwegs zu befreundeten Clubs oder Events…egal, Hauptsache wir fahren Motorrad: Stolz und aufrichtig! Das unterscheidet uns und zieht klare Grenzen zu jenen obskuren Banden.
Es ist nicht der Stein der Weisen, es ist auch nicht eine neue Weisheit, aber für mich im neuen Jahr gilt einmal mehr: Fahren, fahren, fahren..bei jedem Wetter..zu Freunden, auf Treffen, oder nur mal so zum Quatschen..mit der Karre und meinen Colour auf den Buckel..weil es das ausmacht..that`s all about n the diffference in one. In diesem Sinne keep on rocking, keep on rollin, alles Beste für euch in 2020
Störte1%er (Ende Leserbrief)
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In Störtes umfangreichem Leserbrief befindet sich einen Absatz, der für den Pride Ride abnorm wichtig ist. Ich zitiere:
Ich könnte viele weitere Beispiele nennen..na sicher, und Alexa ist mitten drin! Ok, bisher vermisse ich das Motorrad, selbst in meinen Gedanken – es kam in der Thematik noch gar nicht vor. Leute, wird überhaubt noch gefahren? im Ernst…wieviel Sprit habt ihr verballert..oder hat es geregnet? Als ich vor mehr als 40 Jahren stolz wie Oskar mit den Jungs und ner Kutte die Landschaft unsicher machte dachte ich an Party, Weiber, Spaß und nochmals Party. Nicht im Traum hätten wir politische Themen drauf gehabt..ok, wer arbeitslos war gab nen Zehner pro Monat anstelle des normalen Beitrags. Aber war das politisch?..Klar MC Kuhle Wampe war links, coole Jungs damals..aber das war es auch schon. Heute denkste an Rocker mit Migrationshintergrund oder rockerähnliche Gruppierungen, die sich ne Kutte machen und in FB auf dicke Hose. Das macht mir Sorgen!
Du warst also stolz wie Bolle mit den Jungs und der Kutte durch die Landschaft zu fahren. Nun Störte, das bist du noch heute. Aber die Bad Guys, Wanabees und Poser verleiden Dir die Szene, weil sie eben oftmals aus anderen Gründen mitmachen. Doch genauso, wie es müßig ist über die Politik zu schwadronieren, ist es müßig zu versuchen von Außen die Dinge wieder ins Lot zu bringen, Dinge, die man selber nicht ins Rollen gebracht hat. Doch genau darum geht es mir gar nicht.
Ich nehme es sogar in Kauf, dass ein Pride Ride auch diese Leute anziehen wird, für ein Selfie, für die Dominanz, für das Ego, das Posing, was weiß ich. Aber es spricht auch genau die Leute an, die seit Jahren und sogar Dekaden stabil ihrem Club treu sind oder als 62er die Clubszene leben und unterstützen und dort nach echten Freundschaften suchen. Deine Zeilen beschreiben das, was uns spaltet, nicht das, was uns verbindet. Und genau deshalb bist Du einer derejnigen, die unbedingt mitmachen sollten, denn Du bist ein stolzer Mann, der sich bedingslos für die Werte deines Clubs einsetzt. Und der Stolz darauf verbindet uns!
Der Stolz darauf, dass wir einen langen und oftmals beschwerlichen Weg gegangen sind, um das Rückenpatch unseres Clubs zu tragen. Einfach war es beileibe nicht. Und mit dem Patch beginnt ja erst die Verantwortung. Ich weiß, wovon ich rede, denn ich bin ja nicht ohne Grund zweimal zum Prospect heruntergestuft worden. Aber ich habe es durchgezogen Störte, bin meinem Farben treu geblieben. Und darauf darf ich stolz sein und habe das verdammte Recht dieses nach Außen zu dokumentieren. Muss ich mir das verkneifen, weil es diese Poser gibt oder weil der Staat mein Lebensmodell für absurd erachtet? Mitnichten!
Und so haben Tausende Patchholder ihren Weg gemacht und dürfen stolz auf das sein, was sie in den Club einbringen und wofür sie stehen. Emotionen, die nur wir verstehen und die uns niemand nehmen kann. Das gilt für Member aller Clubs. Dieser Pride Ride hat keine tiefe poltische Message. Diese schwimmt zwar unweigerlich mit, ist aber nicht dominant, nein, der Pride Ride soll nach innen in die Szene hinein wirken und den Bikern die Möglichkeit bieten aufrecht und stolz gemeinsam zu fahren, um unmissverständlcih zu zeigen: „Wir sind so, wie wir sind. Und ihr werdet nichts unternehmen können, um das zu ändern“. Denn genauso wie die Freiheit im Kopf, nimmt mir niemand meinen Stolz! Und weil genau das die eigentliche Intention ist, gehe ich auf all die anderen von dir genannten Aspekten nicht ein. Das würde erneut nur abgrenzen!
Ob in 16 Bundesländern oder nur in einem, letztlich gilt für den Pride Ride dasselbe wie zum Beispiel für Freedom is our Religion. Am Ende entscheidet jeder selbst, für was er einsteht und sich gerade macht und ob er sich durch den Pride Ride angesprochen fühlt! Und beim Aspekt Stoz habe ich nichts gefunden, was uns trennt! Und da wir beide u. a. zusammen im Biker Talk am 20. Juni 2020 bei den Hofer Angels agieren oder auf dem Jamboree in einer Ecke Szene quatschen werden, wüsste ich nicht, warum ich nicht mit Dir zusammen eine Runde Motorrad fahren sollte. Und beim Pride Ride dürfen andere Mopedfahrer sogar mitfahren. Feuer frei!

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.