Einfach genial!
Als ich am letzten Freitag noch recht lustlos auf meiner Couch rumlag, kam mir kurzzeitig der Gedanke, dass ich mir den abendlichen Gig von „Rossi“ im Bremer Blues Club Meisenfrei klemme, stattdessen rumzappe und den lieben Gott einen guten Mann sein lasse. Gut, dass sich dieser Gedanke schnell veflüchtigte und ich Abends mit meiner Lady dennoch das Konzert besuchte. Alter Falter, sind Rossi gut. Was jetzt kommt, klingt eventuell wie eine Hommage, und wenn ja, stehe ich zu 100% dazu!
Was ging ab?
Es gibt ja Cover-Bands, die halten sich für ultra geil und deren Bandmitglieder werden als herausragende Musiker betitelt. Nun, oftmals ist es reine Selbstüberschätzung, gepaart mit Eitelkeit und dem Wunsch nach Lob und Anerkennung um jeden Preis. Diesen Leuten empfehle ich einen Gig von Rossi zu besuchen. Schätze, nach nur 15 Minuten würden man sich verschämt anschauen und beschließen, dass man einfach mal die Fresse hält und sich zwei Jahre im Probenraum einschließt, damit man eventuell annähernd so gut wird, wie die fünf Kollegen, die im Meisenfrei ein Brett abgeliefert haben, welches ich im Bereich Modern-Rock-Cover seit Jahren nicht mehr erleben durfte.
Schon der Einstieg in das dreistündige Set war genial. Anstatt groß zu labern, knallten Rossi denn mal gleich fünf Songs nacheinander raus. Schon bei den Übergangen in die nächsten Covers merkte man, die machen sich echt einen Kopf und bauen den Gig gezielt auf. Bridges und Breaks werden sehr gezielt eingesetzt, um eine Gesamtharmonie zu erzeugen und den Druck stetig zu erhöhen. Ich konnte gar nicht anders, als mit den Beinen zu wippen. Selbst das Liedgut der Ärzte oder der Toten Hosen, nicht gerade meine Must Haves, ging mir voll in die Beine.
Die Bühnenpräsenz von Rossi ist enorm. Ständige Positionswechsel der gesamten ersten Reihe und die völlig unaufgesetze Interaktion mit dem Publikum holte die Ladys zwangsläufig zum Tanzen an die Bühenkante. Mal war der Basser unten im Publikum, mal ein Gitarrist, oder eben Sänger Stephan aka Rossi. Man merkte schnell, die haben hier und jetzt so richtig Spaß. Gepaart mit dem Know How an den Instrumenten sowie am Mikro war das allerfeinste Unterhaltung, stets im druckvollen Rossi-Sound, der zudem auch sehr gut von Ronny an den Reglern abgemischt wurde.
Rossi drücken den Songs ihren Stempel auf. Selbst ein Welthit wie „I was made for Loving you“ von Kiss wurde zu einer Rossi-Nummer. Bei „Maneater“ war ich allerdings am zweifeln, ob es nun die Version von Hall & Oates oder das Teil von Nelli Furtano war. Völlig latte, der Cover ging ab und überzeugte vollends. Die wissen echt, was sie on Stage tun müssen, um die Leute für sich zu vereinnahmen.
Beide Gitarren spielten förmlich miteinander, die Rythmusfraktion ist ohnehin die ganz große Stärke von Rossi, weil sie den Sound richtig dicht macht, der Bass groovt und setz Akzente, Kompliment dafür an Steve, von hinten bekommste durch das absolut knackige Drumsspiel von Daniel ständig einen Tritt in den Arsch und Sänger Rossi glänzt mit brachialer Stimmgewalt, trifft jeden Ton, kann aber auch leise überzeugen. Das ist echte Qualtiät, hart im Proberaum erarbeitet.
Fazit!
Männer, das war ein sehr geiler Konzertabschluss für 2019. Ich bedanke mich bei Rossi (Gesang), Steve (Bass), Daniel (Drums), Lars (Git.) sowie Christian (Git./Gesang) für diesen endgeilen Abend und das absolute Hörerlebnis. Und das alles auch noch für umme! Die Frage danach, ob ich Rossi als Band empfehle, muss ich denn wohl nicht mehr beatworten.
Impressionen!
Klasse!
Publiée par Lars Petersen sur Samedi 28 décembre 2019