Motorraddemos: Was machen die Landwirte besser?

Die Lärmdiskussion, Straßensperrungen sowie die Drucksache 125/20 des Bundesrates haben in den letzten Jahren immer wieder mehr oder weniger Biker und Biker Ladies auf die Straße gebracht. Aber, ein nachhaltiges Einwirken auf poltische Bestrebungen konnten die Motorraddemos bisher trotz einiger Etappensiege vor Gerichten nicht entfalten. Bei den aktuellen Protesten der Landwirte sieht das schon ganz anders aus. Auch wenn die Ampel nicht komplett eingeknickt ist, ein Teilerfolg ist mittels des derzeitigen Protestes bereits erzielt worden. Doch die Landwirte bleiben hartnäckig, um die Gesamtforderung durchzusetzen.

Das Medienecho, die Solidarität der Mehrheit der Bürger und vor allem die straighte Kommunikation der eigenen Anliegen haben dazu geführt, dass in unserem Land selbst der Krieg in der Ukraine sowie der Konflikt im Nahen Osten in den Hintergrund gerieten. Klar kann man beide Gruppen nun nicht 1 zu 1 miteinander vergleichen, die Bikerszene ist nicht systemrelevant, aber es gibt durchaus Apsekte, die man sich aus dem Protest der Landwirte herausziehen kann, um Motorraddemos in Zukunft effekter anzugehen.

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Und was wäre das?

Die Landwirte haben ein dichtes Netzwerk und sind über die verschiedenen Landesverbände hervorragend miteinander vernetzt. Konroversen werden in den Gremien ausgetragen, nach vorne spricht man mit einer Stimme. Alle Landwirte sind auf das eigentliche Thema eingeschworen. Das fehlt der Bikerszene. Daher wäre es m. E. geboten, sich nur über das jeweilige Anliegen einer Demo auszutauschen, es zu fixieren und dann über alle Verbände und Initiativen zu kommunizieren. Hier empfehle ich eine gesonderte Page, die von allen Vereinen und Verbänden unter einem Namen getragen und mit Inhalt gefüllt wird und gleichzeitig als Sammelbecken für alle kommenden Motorraddemos dient, sofern diese ordnungsgemäß angemeldet werden.

Lars Böhler von der Initiative Schräglagenfriheit während seiner Rede auf einer Motorraddemo der BU in Berlin. Es braucht eine echte gemeinsame Strategie!

Alles, was inhaltlich nichts mit dem eigentlichen Zweck der Motorraddemo zu tun hat, findet auch nicht statt, vor allem Seitenhiebe zu anderen Politikbereichen und insbesondere Schuldzuweisungen in den Reihen derer, die vorgeben, ein gemeinzsames Ziel zu haben! Fokussiert euch auf das Kernthema der Demo, schweift nicht stetig ab und macht aus dem Protest keine Show für Egoshooter. Bei unserem Protest geht es um ein Anliegen in der Sache, nicht um den Beleg dafür, dass ihr besonders kantig oder hemdsärmelig seid. Die Landwirte sind da weitaus disziplinierter, obwohl auch sie nicht dafür stehen, besonders handzahm und devot zu sein.

So präsentierte sich die Motorraddemo 2020 in Nürnberg. Sowas müsste bundesweit an einem Tag laufen!

Der Mobilitätsfaktor und das Engagement der Landwirte sind herausragend. Sie fahren mit Traktoren bereits in der Frühe hunderte Kilometer nach Berlin oder zu anderen Hotspots. In der Bikerszene fangen viele schon das Jammern an, wenn die nächste Großdemo mal 200 KM vom Wohnort entfernt ist, obwohl das Anfahren mit dem Bike im Vergleich zu den Traktorenkonvois ein Witz ist. Fakt ist, wer sich nicht bewegt, kann auch nichts erreichen.

Die Landwirte fokussieren sich nicht nur auf die Kundgebung im Rahmen einer Demo, teilweise gibt es sie gar nicht, da die Blockaden und/oder Konvoifahrten bereits als Demo stattfinden und in der Regel auch genehmigt werden. Hier darf man sich durchaus mal näher mit dem Versamlungsrecht und  seinen Möglichkeiten beschäftigen. Störte 1%er hat mal im dritten Rocker Talk vorgeschlagen, dass man bundesweit agiert und über alle mobilen Demos genau nach Vorschrift STVO bzw. leicht darunter fährt. Vielleicht ja ein Ansatz für rollende Demos in allen Bundesländern an einem Tag.

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Fazit!

Das ist nur ein Anriss dessen, was nach reiflicher Prüfung anders laufen könnte. Natürlich ist das nicht vollständig mit rechtlichen Aspekten abgeglichen, denn es soll ja auch nur Ansätze bieten, um in Zukunft mehr Potenzial zu wecken. Mit Hinblick auf Holzminden und den dortigen Versuch die 90db-Regelung einzusetzen, könnte das ja ggf. 2024 hilfreich sein. Und bei diesem Thema ist das betroffene Biker Bisuniess in jedem Fall gefordert. Und damit meine ich nicht die monetäre Unterstützung! Deren erkennbares Engagement ist längst überfällig. My 5 Cents!

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.