Pride Ride 2020?

Unsere Gesellschaft verändert sich. Ich glaube, das kann man mittlerweile allerorten spüren. Die Diskussionen werden hitziger. Ob über das Klima, die Rente, die Pflege oder was auch immer gesprochen wird, insbesondere in den sozialen Medien geht regelrecht die verbale Post ab. Das gilt auch für Biker und Rocker, die sich vielfach selbst politisiert haben und regelmäßig in den Diskussionen mitmischen. Ich nehme mich da nicht aus. Gut tut mir das keineswegs immer!

Letztlich führt das alles zu einer enormen Spaltung, die man förmlich riechen kann. Bist du nicht für mich, so bist du gegen mich, so hat es den Anschein. Passiert das auch in der Bikerszene, so werden wir fundamentale Aspekte unsere Lifestyls verlieren. Zwar sind wir nie einer Meinung gewesen, aber wenn es um die Errungenschaften unserer Szene ging, zogen letztlich alle an einem Strang. Konflikte blieben intern, wurde so geregelt, wie es stets Usus war.

Ich habe große Bedenken, dass wir unsere Traditionen und Rules noch dauerhaft für uns bewahren können. Der Staat macht mobil, er reglemtiert dauerhaft und beschließt Gesetze, die zwar alle Bürger treffen können, aber oftmals gerade in unserer Szene direkt eingesetzt werden. Es kommt mir so vor, als wenn unsere Szene stets als Blaupause herhalten muss. Sicherlich hat der Staat das Gewaltmonopol, aber es ist längst die Grenze des Erträglichen erreicht.

Was bleibt uns?

Unser Stolz! Der Stolz darauf, wofür wir uns einsetzen, nämlich für unsere Brüder, für die Szene, für ein selbstbestimmtes Leben. Wenn wir uns diesbezüglich auch nicht mehr einig sind, dann sollten wir einpacken, unsere Kutten an den Nagel hängen, und im Gleichstrom moralischer Gesellschaftsnormen unser Dasein fristen. Wollen wir das? Klares Nein!

Daher denke ich über einen Pride Ride 2020 nach. Bei diesem bundesweiten Run in allen Bundesländern geht es nicht um das Insignienverbot oder andere reglemtierende Gesetze, nein, es geht darum ein ultimatives Zeichen dafür zu setzen, was uns verbindet und wofür wir alle stehen bzw. stehen sollten, nämlich die Fähigkeit uns kritisch auseinander zu setzen und trotzdem ein Wertegerüst zu leben, in welches wir nicht hinein gebvoren wurden, sondern für das wir uns eigenständig entschieden haben. Das ist für mich Freiheit!

Der Plan!

Ich sehe den Pride Run im Herbst 2020. Angemeldet als politische Demonstration zur Wahrung der Selbstbestimmung des Einzelnen und zur Wahrung von Freiheitsrechten habe ich das Bild vor Augen, dass alle Interessierten an einem konkreten Tag sich mit ihren Bikes auf den Weg in die jeweilige Landeshauptstadt machen und eine ultmativ gemeinsame Botschaft zum Ausdruck bringen. Der Run mündet in eine Kundgebung. Damit keiner auf die Idee kommt, dass der Pride Run nur zur Wahrung individueller Interessen einzelner Clubs oder Personen dient, findet er in allen Bundesländern statt und wird somit von 16 Orgateams vorbereitet und angemeldet. Das Ziel ist es, dass die jeweiligen regionalen Clubs das Ding gemeinsam stemmen. Ein Traum? Vielleicht, aber realisierbar. Oder?

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.