Aktives Handeln geht los!
Vor einiger Zeit hatte ich euch erstmalig die neue Initiative „Der Bodensatz“ vorgestellt, die sich spontan vor Weihnachten 2015 aus einigen Facebook-Chats gegründet hatte. Den ursprünglichen Gedanken eine Xmas-Feier zu installieren, haben wir verworfen, da damit substantiell für die Obdachlosen nichts erreicht wird. An sich gibt man sich nur selber eine positive Emo. Mehr aber auch nicht. Zudem hätte das wieder sowas von nach Rocker-PR gerochen, nee, so machte es keinen Sinn!
Vor der Tour mit Jonas hatten wir einen Substanz-Talk im Café Papagei , dass nicht gerade auf rosen gebettet ist. Die machen einen astreinen Job.
Es reifte in mir die Erkenntnis, dass nur eine langfrsitige Ausrichtung mit einem strategischen Partner wirklich sinnvoll ist, so auch direkt den Bedarf der Obdachlosen erfüllen kann. Nach mehreren Talks erhielt ich den Kontakt zu „Jonas“, der seit 19 Jahren Streetworker für Obdachlose in Bremen ist, und mit dem Shovel Jürgen und ich am 14.02. dann seine Tour mitgefahren sind. Hier unsere Eindrücke!
Die Obdachlosen!
Die Vorstellung vom dummen und assozialen Penner können wir mal gleich ad acta legen. Die Leute sind an den Tagesgeschehenissen voll dran, diskutieren genauso wie wir über Aspekte zu Asyl, der Politik und über anderes Zeitgeschehen. Die aktuelle Lage der Flüchtlingszuwanderung ist tatsächlich auch hier ein großes Thema, denn die Asylanten werden von den Organisationen in diesselbe Kleiderkammer geschickt, wie die Obdachlosen. Jedenfalls ist es in Bremen so. Das führt zu einem Verdrängungs-Mechanismus. Die Obdachlosen kommen häufig zu kurz, jedenfalls in ihrer Wahrnehmung.
Streetworker Jonas ist seit 19 Jahren für die Obdachlosen aktiv und kämpft regelmäßig um seine Planstelle. Er hat Bock auf uns Biker, wenn wir nicht nur labern!
Auch bei den Obdachlosen führt das zu Ressaintements gegenüber Asylanten. Dieses wird verstärkte durch einige Volksgruppen, die in ihrem Auftreten um die besten Plätze sehr aggressiv agieren. Da gibt es öfters mal auf den Schädel. Ich nenne in dem Zusammenhang bewusst keine Nationalitäten. Denn dieses Phänomen gab es schon immer, und wenn es nicht die Ausländer waren, dann die Deutschen untereinander. Also mal schön in diesem Kontext das rechte Fass zu lassen.
Jonas fährt regelmäßig mit dem Mobil der Inneren Mission die Points der Obdachlosen ab, bietet ein Frühstück und auch, sofern vorhanden, nüzliche Sachgüter an. Thermowäsche steht bei dem nass-kalten Wetter ganz hoch im Kurs. Rücksäcke und Schlafsäcke werden auch immer gebraucht. Haltbare Lebensmitel waren auch ein Thema. All das werden wir jetzt mal auswerten und in Abstimmung mit Jonas auf den Punkt bringen.Wir stehen am Anfang, sind nicht auf der Flucht! Kein Aktionismus!
Shovel Jürgen bei der Frühstück-Ausgabe. Er hatte gute inhaltliche Ansätze und ist selbstkritisch!
Jedenfalls hatte er eine Idee, die wir voll unterstützen, und die bei allen befragten Obdachlosen super ankam: Wintergrillen! Shovel kümmert sich nun um das Food, Susanne beackert potentielle Austragungsorte, und ich aquiriere potentielle Einkaufskontakte und bespreche alles mit Jonas. Die Öffentlichkeitsarbeit schiebe ich auch erst einmal an. Danach darf das gerne von jemand anderes übernommen werden.
Unsere Gruppe setzt nicht auf hohe Multiplikatoren. Was bringt es uns, wenn 90% von 10.000 nur labern, aber den Arsch nicht bewegt bekommen. Da ist mir eine kleine feste Gruppe lieber, die auch mal bereitwillig anpackt, sich selber einen Kopf macht, ob man sowas auch im egenen Kiez an den Start bringt, um dort dann von der Gruppe unterstützt zu werden. Das hat wenigstens echte Substanz. Nur Kohle spenden, ist nicht der Sinn. Es geht auch um zwischenmenschliche Kontakte, die das Know How bringen.
Na, wollt ihr mit den Kollegn tauschen? So sieht das halt aus. Berührungsängste sind da fehl am Platze!
Das Wintergrillen ist für den 13. oder 25. März vorgesehen, wobei der Karfreitag klar favorisiert wird. Wir rollen da auch nicht mit 20 Leuten an. Das könnte die Obdachlosen eher abschrecken. Wenn die uns kennen und eine Vertrauensbasis geschaffen wurde, kann man sich das immer noch live anschauen. In meiner Vision denke ich aber schon an einen Biker-Run zum Thema. Vorbild? Die Toy-Runs. Wer an weiteren Infos Interesse hat, der folgt dem Direkt-Link zur Gruppe im Fratzenbuch. Wir laden niemanden ein. Wer Bock hat, stellt bitte selber den Antrag auf Aufnahme.
Bilder von verstorbenen Obdachlosen. Sie sind nicht gerade alt geworden!
Spenden sind jederzeit willkommen. Achtung: Die Gruppe ist kein gemeinnütziger Verein. Ich konnte daher bei der Bank kein klassiches Spendenkonto eröffnen. Es blieb nur der Weg über ein Privatgiro-Konto ohne Einlagensicherung. Ich habe auch null Interesse an einem Vereinsstatus, weil es meiner Einschätzung nach nur Energie raubt. Trotzdem muss sich mal jemand um das Thema kümmern, iroieren, ob es Alternativen gibt. Hier ist die Gruppe gefordert.
Ich packe diese Thema gleich in zwei Kategorien, damit wir dadurch mehr Leser erreichen. Jeder kann mitmachen, wenn er willig ist. Clubnamen werden nicht genannt! In der Gruppe werden rassistische Diskussionen nicht gedultet. Das fliegt alles raus. Fragen?
