Motorraddemo Köln: Hochschalten – Dialog statt Verbot!

Am 06. Juli schlug die Presseinfo der Kampagne „Hochschalten – Dialog statt Verbot“ über den Verlauf der Kölner Motorraddemo inklusive der Redebeiträge bei mir auf. Ich habe mir alle Reden direkt reingezogen und kam schnell zu dem Ergebnis, dass die Demoteilnehmer vor Ort sehr solide und fundierte Informationen erhalten haben!

Ich stelle alle Reden ein, jedoch nur eine Rede pro Tag, da ich weiß, kaum ein Leser wird sich alle Reden in einem Guss durchlesen. Zudem baue ich damit eine Brücke zu dem nächsten Großkampftag am 01. August auf. Schauen wir uns vorab an, was denn überhaupt hinter dem Zusammenschluss verschiedener Gruppierungen steckt.

Sehr gefälliges Logo. Würde mich nicht wundern, wenn da ein Fachmann dran saß!

Hochschalten – Dialog statt Verbot!

Hinter der Kampagne stehen folgende Gruppierungen: Biker Union e.V., BVDM e.V., Initiative Schräglagenfreiheit,
MF Sauerland e.V:, MOTO e.V. sowie RideFree e.V.i.G. Letzterer hat sich aus Biker for Freedom (ohne e.V.), Bikers for Freedom Baden-Würtemberg sowie Ride Free 2021 gebildet.

Die Kampagne lässt sich u. a. wie folgt ein:

„Mehr als 4 Millionen zugelassene Motorräder sind auf Deutschlands Straßen unterwegs. Über 12 Millionen Bundesbürger besitzen einen Motorradführerschein. Für viele von uns ist das motorisierte Zweirad weit mehr als ein Freizeitvergnügen, für einige sogar die einzige Möglichkeit einer individuellen Mobilität. Und auch die Ausübung unseres wunderschönen Hobbys zwingt uns keinesfalls in irgendeine Rechtfertigungsrolle.

So unterschiedlich Positionen und Ansichten im gesellschaftlichen Leben auch sein mögen, Ausgrenzung, Diskriminierung und Kollektivstrafen waren und sind nicht zukunftsfähig. So dringend Lösungen für bestehende Probleme benötigt werden, einseitige Verbote und Freiheitsbeschränkungen sind keine Option!

Als Teil der Motorradcommunity in Deutschland stellen wir uns unserer Verantwortung und sind bereit, aktiv an der Herbeiführung von nachhaltigen Lösungen für bestehende Konfliktsituationen mitzuwirken. Mit uns reden statt pauschal über uns urteilen ist der einzige Weg zu einem respektvollen Miteinander. Lasst uns gemeinsam Hochschalten!…  Biker, Anwohner, Politiker.“ (Auszug aus der Homepage)

„Hochschalten – Dialog statt Verbot“ ist eine Kampagne verschiedener Gruppierungen.

Die Rede von Lars Böhler – Initiative Schräglagenfreiheit!

„Angriffe auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung erfordern stets erhöhte Wachsamkeit. Geplante und mittlerweile offen angedrohte Eingriffe in unsere Freiheits- und Eigentumsrechte erfordern unser entschlossenes Handeln. Wie vielen von uns die Notwendigkeit des Handelns bewusst ist, zeigt ein Blick über diesen Platz.

Die erfreuliche Tatsache, dass die Bundesregierung, insbesondere das Verkehrsministerium, die unsägliche Entschließung des Bundesrates vom Mai letzten Jahres nicht umsetzen wird, sorgte zwar kurzfristig für Erleichterung. Entwarnung ist jedoch nicht zu vermelden. Die Erkenntnis der Motorradgegner, auf diesem Weg ihre fragwürdigen Ziele kurzfristig nicht zu erreichen, ließ sie zur medialen Treibjagd auf die Motorradgemeinde übergehen. Ihre Rufe nach dem „Tiroler Modell“ werden lauter. Zur Erinnerung: Auf einigen Streckenabschnitten Tirols ist Motorrädern mit einem eingetragenen Standgeräusch von mehr als 95 dB(A) die Durchfahrt untersagt – und dies
wohlgemerkt mit offizieller Zulassung und ohne illegale Umbauten am Fahrzeug.

Der jährlich zu entrichtende Beitrag zur KFZ-Steuer bleibt dabei selbstredend unverändert. Und zum besseren Verständnis, liebe Freunde: Bei dieser Praxis handelt es sich um eine Aushebelung des Bestandsschutzes. Unter aktueller Gesetzeslage in Deutschland (noch) nicht umzusetzen, wird diese Form der kalten Enteignung von den sogenannten Lärmschützern und Teilen der Politik zum vermeintlichen Allheilmittel im Umgang mit uns erklärt. Das fadenscheinige Gefasel von „Ultima Ratio“ hinsichtlich der angestrebten Sperrungen ist dabei nichts anderes als Augenwischerei.

Schaut man sich die Forderungen nach Änderung und Verschärfung der technischen und gesetzlichen Grundlagen genau an, sind diese nichts Geringeres als ein Frontalangriff auf den Individualverkehr und insbesondere unsere Motorräder hat man dabei zum Ziel erklärt. Die Feinde der Gesellschaft und Störenfriede der Beschaulichkeit sind identifiziert und es ist klar, wen und was es zu bekämpfen gilt. Medial werden dabei auch die untersten Vokabelschubladen geöffnet: „Lärmterrorristen“, „Zurückgebliebene“, „die schlimmste Landplage“ sind nur einige Beispiele für inakzeptable Entgleisungen einiger Schmierfinken verschiedener Redaktionen und Organisationen.

Zirka 1.500 Biker versammelten sich am Rheinufer. Ich habe sehr viel Postives aus Köln gehört.

Natürlich sind wir uns unserer Verantwortung bewusst, rücksichtsvoll mit unseren Mitmenschen umzugehen. Natürlich sind wir in der Lage, bestehende Geschwindigkeitsbeschränkungen einzuhalten. Natürlich sind wir bereit, Kritik anzunehmen und uns selbst zu hinterfragen, wie wir Belästigungen anderer vermeiden können. Natürlich sind wir imstande, uns in die Lage derer zu versetzen, die an beliebten Motorradstrecken wohnen und insbesondere am Wochenende ihren Garten und ihre Ruhe genießen möchten. Und natürlich sind wir bereit zum Dialog und zur
konstruktiven Mitwirkung an Lösungen.

Allerdings sind wir auch bereit und imstande, uns gegen Verbote, Diskriminierung und Ausgrenzung zu wehren. Denn der hier eingeschlagene Weg der Diffamierung, der Hetze gegen Motorradfahrer und der Generalverdächtigung unserer Community führt nicht zur Lösung bestehender Konfliktsituationen, sondern zur Schaffung neuer. Verbote sind ein Mittel zur Gefahrenabwehr und ehrlich, liebe Freunde: Da fallen mir spontan viele andere Gruppierungen ein als ausgerechnet wir Motorradfahrer.

Ich wurde gefragt, welche Freiheit zu verteidigen sei, man könne doch woanders lang fahren und die Woche hätte doch sieben Tage. Jedes Verbot lässt sich irgendwie relativieren und doch bleibt es am Ende ein Verbot. Jeder, der immer neue Verbote befürwortet, sollte bedenken, dass das nächste willkürliche Verbot die eigenen Interessen betreffen kann. Und wir stehen heute hier zusammen, weil freiheitliche, selbstbestimmte Bürger keine weiteren Verbote und erst recht keine Fahrverbote brauchen!

Deutschland verfügt über eine der größten Motorradcommunitys in Europa. Der Organisationsgrad der Biker allerdings liegt im kleinen einstelligen Prozentbereich. Unsere politische Stimme erhält deutlich mehr Gewicht, wenn sich das ändert. 4,6 Millionen Biker in Deutschland verdienen eine starke Repräsentanz. Die Strukturen dafür sind da, die Verbände leisten hervorragende Arbeit für die Motorradgemeinde und jeder organisierte Biker gibt den Aktionen mehr Schlagkraft.

Dass Motorradfahren viel mehr als ein Freizeitvergnügen ist, stellt das kürzlich an den Bundesverkehrsminister in Berlin überreichte Strategiepapier der Bundesarbeitsgemeinschaft Motorrad (BAGMO) klar. Viele interessante Fakten und Zahlen, konstruktive Lösungsansätze und ein klares Dialogangebot der Motorradgemeinde sind der Gegenentwurf zur pauschalen und undifferenzierten Verunglimpfung der Biker in unserem Land.

Ob Sportler oder Cruiser, Enduro oder Streetfighter… zusammen lassen wir der Anti-Motorradfraktion wissen, dass wir wach sind, dass wir einig sind und dass wir bereit sind, unser Recht auf Mobilität und unsere Freiheit auf zwei Rädern zu verteidigen. Ich danke Euch!“

Ich habe mir schon mehrfach Kommentare von Lars Böhler aufmerksam durchgelesen. Der Mann argumentiert mit hoher verbaler Schlagkraft und setzt gute Akzente. Die Rede hätte ich gerne live gehört. Als nächstes folgt die Rede des Vertreters des BVDM e.V., der sich bekanntlich von Silent Rider getrennt hat.

Fotos: instagram.com/koeln_pixel/

Kontakt: https://dialogstattverbot.motoev.de/

Autor: Lars Petersen

Mitglied im DPV Deutscher Presseverband - Verband für Journalisten e.V. Über 30 Jahre Erfahrung als Vertriebsmann, davon 9 Jahre Anzeigenleiter bei der Borgmeier Media Gruppe GmbH in Delmenhorst. Steckenpferd? Texten. Zur Person? Vater und MC-Mitglied (1%er). Karre? 99er Harley Davidson Road King. KM pro Jahr? Das reicht schon! Mein Credo? Geht nicht, gibt es nicht!! Machen, nicht labern! Der Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass er seine Tätigkeit mit der höchst möglichen Neutralität und Objektivität ausführt und die Inhalte im Online-Magazin nur von ihm entschieden werden, sofern es sich nicht um bezahlte Aufträge handelt. Besonderes: U. a. Veranstalter von Bikes, Music & More Vol.1 bis 5. - Das Biker-Festival in Delmenhorst, Organisator der Biker Meile im Rahmen des Delmenhorster Autofrühlings sowie Produzent vom Motorcycle Jamboree Journal. Ausrichter vom Rocker Talk 1 und 3.