Derzeit in aller Munde ist das Bikerhotel Villa Löwenherz im Landkreis Holzminden, welches durch eine Maßnahme der DUH, beauftragt vom Kreistag Holzminden, von der Existenz bedroht ist, da man im Rahmen eines Pilotprojektes ein generelles Fahrverbot für Kräder an jedem zweiten Wochenende von April bis Oktober mit mehr als 90 db durchsetzen will, welches somit deutlich über die Regelung des Tiroler Modells hinaus geht.
Logen erzürnt das die Mehrheit der Motorradfahrer. Jedem ist klar, dass diese Maßnahme ganz sicher wirtschaftliche Folgen für das Bikerhotel haben wird. Wie das genau aussehen könnte, nun, dazu hat sich Stephan Pirone vom Villateam im Rahmen eines Mailinterview geäußert. Steigen wir direkt in das von mir nicht redigierte Interview ein.
Das Mailinterview!
1. Derzeit bastelt man in der Gemeinde Holzminden an einem Motorradfahrverbot für Bikes mit über 90 db Standgeräusch. Wie seht ihr diese Forderung ganz allgemein?
Als erstes sei mal festgestellt, dass diese Forderungen nicht dem deutschen Gesetz durchführbar sind!
Bevor man solche drastischen Maßnahmen einführt, müssen alle milderen Maßnahmen zu keinem Erfolg geführt haben.
Der Landkreis Holzminden hat die DUH beauftragt, Maßnahmen vorzuschlagen um den Motorradlärm zu verringern. Dieses sollte in Zusammenarbeit mit Behörden und Motorradverbänden geschehen, diese sind allerdings nicht einmal gefragt worden. Eine Zusammenarbeit ist nicht gewünscht!
2. Angenommen, das Fahrverbot wird beschlossen. Wie wird sich dieses voraussichtlich auf euer Bikerhotel auswirken?
Sollten diese Fahrverbote wirklich in Kraft treten, können wir an den Zeiten die Villa abschließen!
Wir haben derzeit schon Stornierungen in einer Höhe von über 17000,- € für die nächste Saison, da es sich rumspricht, dass diese Maßnahmen geplant sind.
3. Welche Möglichkeiten seht ihr euch gegen die Bestrebungen zu wehren?
Wir führen momentan viele Gespräche mit den zuständigen Politikern und Behörden, die sich erst jetzt darüber klar werden, was sie da im Frühjahr auf dem Weg gebracht haben. Man kann nicht in dieser strukturschwachen Region, in der man für den Tourismus wirbt, keine Maßnahmen beschließen, die sich gegen den Tourismus zielen. Im Frühjahr wird es mehrere Verkehrsschauen geben, ob überhaupt und welche Maßnahmen durchgeführt werden können.
4. Wie ordnet ihr die Rolle der DUH ein?
Die DUH wurde beauftragt Maßnahmen vorzuschlagen. Dieser Auftrag endet am 31.12.2023
Welche Maßnahmen dann umgesetzt werden, hängt von den örtlichen Behörden ab. Dazu dann auch die Verkehrsschauen.
5. Welche Alternativen gibt es zu der Forderung der Gemeinde?
Wir sind überzeugt davon, dass ein Dialog stattfinden muss, dieses ist bis jetzt von den Lärmgegnern nicht gewünscht. Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, wie Lärmtrichter, Geschwindigkeitsbegrenzungen oder Kontrollen.
Verschiedene Motorradverbände wirken mit Aktionen, wie Kaffee statt Knöllchen, Hochschalten-Dialog statt Verbote , auf die Motorradfahrer ein, damit das Thema Lärm auch bei dem letzten Fahrer ankommt und man Rücksicht nimmt.
6. Gibt es repräsentative Erkenntnisse dahingehend, wie hoch der Anteil in der Bevölkerung im Landkreis ist, die ein solches Fahrverbot begrüßen?
Nein!! Außer die Aktivisten selbst. Hier in Lauenförde sind die Anwohner nicht gegen die Motorradfahrer, außer ein Ehepaar, die auch Mitglied in der DUH und bei den Lärmgegnern sind.
7. Was ist euch noch wichtig mitzuteilen?
Das Thema Motorradlärm ist bei uns schon seit 45 Jahren präsent, immer wenn jemand zu laut auf den Hof kommt, kann man sicher sein, dass dieser angesprochen wird. Man muss Rücksicht aufeinander nehmen, aber dieses Rücksicht nehmen wird in der heutigen Gesellschaft immer schwieriger. Jeder denkt nur an sich und möchte nur seine Interessen durchsetzen. Daher setzten wir auf Dialog!
Ganz wichtig ist uns noch, dass es zu keinen diskriminierenden Maßnahmen kommt, wenn, dann muss man von Verkehrslärm reden und die anstehenden Maßnahmen müssen für alle Verkehrsteilnehmer gelten. (Ende Mailinterview)
Anmerkungen!
Die Villa spricht von diskriminierenden Maßnahmen und ja, wenn man Motorradfahrer unabhängig von einer tatsächlichen individuellen Lärmverursachung von dem Verkehr ausschließt, ist das diskriminierend. Es ist zudem auch nicht vermittelbar, dass man ein Krad legal kauft, dafür Kfz-Steuer zahlt, um dann ohne den Nachweis der Schuld vom Verkehr ausgeschlossen zu werden. Es muss der Individualitätsgrundsatz gelten. Die Forderung der DUH allerdings ist eine klassische Sippenhaftung.
Natürlich gibt es Verkehrslärm, punktuell sicher auch vermehrt von Motorradfahrern verursacht, dennoch leben wir in einem Rechtssystem, welches sich erstens an dem mehrheitlichen Willen der Bevölkerung und zweitens an einem belegbaren Problem im Vergleich zu anderen Verkehrsteilnehmern orientieren muss. Also, wo sind die Beweise, die dieses eindeutig belegen und damit in Summe im gesamten Landkreis Holzminden Motorradfahrer als alleinige Problemverursacher bzw. Hauptverursacher von Verkehrslärm ausmachen? Und welche Maßnahmen hat man nachhaltig ergriffen, die geringer in die Grundrechte eingreifen, um das Verhältnismäßigkeitsgebot zu wahren?
Ich kann es nachvollziehen, dass Motorradfahrer nun ihren geplanten Urlaub spontan stornieren. Aber ist es nicht eine Option, dass man sich mit dem Bikerhotel in Verbindung setzt, dass dieses Ansinnen nur greift, wenn die von der DUH geforderte Maßnahme zur geplanten Urlaubszeit real besteht? Denn eines ist ja wohl allen klar, dass hier ist der Anfang und wenn sich die Maßnahme durchsetzt, braucht ihr in Zukunft quasi nirgendwo mehr einen Motorradurlaub buchen. Insofern sehe ich darin eine Art Solidaritätsaspekt, auch wenn ich weiß, dass man sich kurzfristig nicht mehr überall anderweitig einbuchen kann.
Kontakt: https://www.facebook.com/villa.lowenherz
Aus der Presse: https://bit.ly/3TunVdf
Fotos: Zur Verfügung gestellt von der Villa Löwenherz!