Puh, Glück gehabt. Nach zeitweilig eher düsteren Aussichten für das Wetter, zeigte der Kollege da oben am Sonntag sein Biker-freundliches Gesicht und sorgte dafür, dass es trocken blieb. Etwas wärmer hätte es zwar noch sein dürfen, aber unter dem Strich muss man in dem ohnehin wechselhaften April damit leben. Somit war ich gespannt, ob das Marketing und die Mundpropaganda das bewirken wird, was sich jeder Veranstalter erhofft. Viele Besucher!

Und sie kamen. Dass lässt sich ganz easy daran festmachen, dass in 2016 deutlich mehr Clubs die Biker Meile besuchten. Farben satt, dazu ohne Ende Freebiker. Free Eagles, Blazes, Borns, Schwatt Matt, Profile, Legionnaires, Hells Angels, Luzifer’s Friends, Vanguards, Freeway Riders, usw. schlugen permanent in der Biker Meile auf. Und das ist nur das, was ich selber aus dem Augenwinkel bei all dem Kopfkino mitbekommen habe. Dazu die vielen Zivis, die sich mit den Bikern in der Delmenhorster City den Lenz gaben. Tolle Atmosphäre!

Farbenspiele!

Steigen wir ein!

An dem Mangel an Zielpublikum kann es somit defintiv nicht gelegen haben, wenn ein Aussteller nicht das angestrebte Ergebnis erzielte. In diesem Fall gilt es das eigene Angebot und die persönliche Präsentation zu überdenken. Und natürlich stehe ich als Organisator jeder sachlichen Kritik positiv gegenüber. In diesem Jahr konnte ich mehr als doppelt so viele Aussteller präsentieren, als in 2015. Diese kamen aus sechs Bundesländern: Schleswig Holstein, Berlin, NRW, Bayern, Bremen und Niedersachsen. Ein Beleg dafür, dass die Biker Meile mittlerweile weit über die lokalen Grenzen hinaus greift. Dasselbe gilt für die Zilegruppe. Die gesamte Metropol-Region Nordwest war vertreten.

Ecki, Macher der sehr erfolgreichen Rockerpage im Fratzenbuch, ließ seinen Worten Taten folgen und schlug in der Meile auf. Bereits während des Events postete er permanent seine Impressionen auf die eigene Seite und generierte mit seinem Konzert-Video des Wild Rock Projects an nur einem Tag bereits mehrere 1000 Aufrufe. Das ich ihn spontan vorstellte, mag er mir verzeihen. Ich nehme ihm die verbale Quittung mit dem Wort „Arschloch“ ja auch nicht übel. Sorry Alter, der musste einfach sein. Grins…

Leider erreichte mich Samstag Abend die Absage vom Alten Amtshaus Wildeshausen. Dieses hatte in 2015 mit seinem Smoker und dem mega leckeren Pullet Pork ein echtes kulinarisches Highlight gesetzt. Frank wird es am meisten ärgern, denn damit ist ihm ein fetter Umsatz durch die Lappen gegangen.

Damit konnte ich leider in der Biker Meile selber aber kein Gastro-Angebot präsentieren, denn bisher wurden Bemühungen in dieser Richtung blockiert. Ein großes Manko, denn in der Bahnhofstraße selber befindet sich kein direkter Anlieger mit Speiseangebot, der die Biker Meile versorgen könnte.

Bikes!

Scheffels Imbiss in der Lange Straße profitierte davon massiv. Sein Imbiss war top vorbereitet und wurde zeitweilig überrannt, was ich ihm gönne, denn der Beitreiber kommt jedes Jahr vor dem Start zu mir und wünscht mir Erfolg. Super.

Weniger super sind die Reaktionen oder sagen wir besser Nicht-Reaktionen der immer wieder selben Anlieger in der Bahnhofstraße. Sie ignorieren alles, zeigen keinerlei Interesse, mit mir gemeinsam die Dinge vernünftig vorzubreiten. Selbst auf die Infos des Stadtmarketings erfolgt kein Feedback. Da muss jetzt mal das verbale Breitschwert angesetzt werden. Auch in Sachen Auflagen muss früher agiert werden.

Natürlich kann ich es verstehen, wenn ein Anlieger mault, weil vor seinem Geschäft ein Stand aufgebaut wird. Nur ohne die Sondererlaubnis zur Nutzung der Sonderöffnungszeiten in der Tasche zu haben, sollte man doch erst einmal die Voraussetzungen schaffen, um überhaupt öffnen zu dürfen. Darfst du nicht ,also beschwere dich nicht. In einem Fall hatte ich wirklich nicht aufgepasst, doch die Nummer wurde kurzerhand nach nur 50 Minuten erledigt. 10 Mann, 10 Ecken, und der Stand war umgesetzt.

Nach dem Event, ist vor dem Event!

Für den Moment freue ich mich also darüber, meine gesteckten Ziele in diesem Jahr erreicht zu haben. Da zudem das in zwei Sets aufgeteilte Konzert des Wild Rock Projects auch noch sehr viel Zuspruch erhielt, kann ich ein positives Gesamt-Fazit ziehen. Lediglich mit der Lesung durch Yvonne Wüstel habe ich mich vertan. In so einer Biker Meile herrscht vermutlich doch zu viel Bewegung für ein eher ruhiges Thema. Die Kälte machte es nicht besser. Schade, aber nun bin ich schlauer.

Leider ist damit klar, dass die Biker Meile im Rahmen des Autofrühlings kein Wachstums-Potential hat. Spielgeräte, Verkehrszeichen, Bänke und Laternenmasten lassen ohnehin nur begrenzten Raum zur Platzierung von Ständen, zumal diese auch nicht mehr gegenüber liegend aufgestellt werden dürfen. Hinzu kommen ignorante Anlieger und die für einige nicht machbaren Auflagen. Ich kann da kein Standgeld von 200 Euro verlangen. Das holen manche Aussteller bei einer Ein-Tages-Veranstaltung einfach nicht rein. Die Ausweitung in die Lange Straße ist keine echte Lösung, denn die meisten Filial-Betriebe lassen es eben nicht zu, dass ich dort Aussteller platziere. Und alle 50 Meter ein Stand sieht einfach scheisse aus.

Das Potantial ist aber da. Als ich am Wasserturm vorbei cruiste, sah ich den Vorplatz, auf dem die Rennleitung seine Equipment aufbaute. Diese Fläche ist ideal. Man stört niemanden, sie ist barriere-frei, Anschlüsse und Gullis sind vorhanden, und gegenüber auf den Graften Parkplätze ohne Ende. Die Arkaden könnten für einen Swap Meet genutzt werden, und wenn die Anlieger mitziehen, macht die Einbeziehung des Martplatzes auch Sinn. Ich rede von einem eigenständigen Event für Motorradfahrer.

Das muss gar nicht zwingend bedeuten, dass die Biker Meile im Rahmen des Autofrühlings ad acta gelegt wird. Aber die Logistik ist nun mal so wie sie ist, das Ding nahezu ausgereizt. Und als Kaufmann muss ich mir dann noch überlegen, ob sich der gesamte Aufwand noch rechnet. Mindestlohn? Was denn das?

Fazit!

Die Club-Szene hat sich top präsentiert, es kamen weitaus mehr Biker als in den letzten beiden Jahren zu uns. Das Stadtmarketing wird es freuen, denn mit der Biker Meile holen wir Tausende aus der gesamten Region in die Stadt, die vermutlich sonst eher die Kreisstadt meiden würden. Das nenne ich ganz klar einen positven Beitrag in Sachen Tourismus. Nun gilt es sämtliche Reaktionen auszuwerten. Was ich bisher sah, ist schon mal sehr erfreulich. Mal sehen, ob das Stadtmarketing an einer zusätzlichen eigenständigen Veranstaltung Interesse hat.

Die Biker Meile holt Geld in die Stadt, nicht zu knapp. Ergo müssen die Anlieger sich vor Augen halten, dass eine Attraktivitätssteigerung mit diesem Low-Budget nicht möglich ist. Die Standgelder sind vertretbar, haben aber so kein Potential nach oben. Für 2017 müssen die Gespräche noch dieses Jahr laufen. Die fliegenden Händler müssen bereits in 2016 wissen, was geht, um es in ihre Planungen einzubeziehen.

Ich danke allen Besuchern, den Ausstellern, unserem Medien-Partner Börjes Bikers Outift, Brillen-Weigmann, dem Stadtmarketing und ganz besonders den Clubs für die tolle Unterstüztung. Hope to see you next Year.  Ab in die Galerien!

Falls ihr auch den Geschmack gekommen seid, checkt mal hier ein: Flo’s Bikertreff in Hude!

Kontakt: www.facebook.com/events/160280067651797/

Bilder: bikesmusicandmore.com sowie Horst Krispien!