Nur ein Reminder!
Elektromobilität, staatliches Agieren gegen MC’s, temporäre Motorradfahrverbote an Sonn- und Feiertagen, ich könnte diese Liste nun um einige Aspekte erweitern, letztlich ist uns aber allen klar, dass sich der Zeitgeist derart gewandelt hat, dass man in der Tat befürchten muss, dass die Bikerszene in einigen Jahren nicht mehr so aufgestellt ist, wie wir damit groß geworden sind. Droht also tatsächlich der Abgesang?
Klares Nein!
Meins Erachtens gibt es zwei Optionen: 1. Wir schlucken die Pille und nehmen die aktuellen Entwicklungen hin oder 2. Wir zeigen weiterhin klar auf, dass wir nicht bereit sind vorgegebene Denkmuster unkritisch mitzutragen. Wir wehren uns!
Doch wie kann man sich erfolgreich wehren? Eine Möglichkeit sind weiterhin Motorraddemos, wo jedoch bereits viele das Gefühl entwickelt haben, dass sie nichts bringen. Ja, offensichtlich beeindrucken sie die Politik nicht nachhaltig genug. Aber sie wurden auch nie als das alleinige Mittel in den Fokus gestellt, letztlich sind sie nur ein Mosaikstein im gesamten Puzzle, quasi der Trasmitter für Stimmungen und Meinungen. Statt vieler Demos sehe ich aber in der Tat eher einige große, hinter denen sich wirklich alles verammelt, was den generellen Kurs des Staates hin zur Abschaffung eines individuellen Verkehrs ablehnt.
So präsentierte sich die Motorraddemo 2020 in Nürnberg
Hinter den Demos stehen u. a. Vereine und Interessengemeinschaften, die sich reinhängen und stets bemüht sind eine eigene Expertisé aufzubauen, mit der sie an den runden Tischen und in den Kommunen agieren, um dort die Positionen der anderen Seite zu entkräften. Diese Arbeit ist enorm wichtig, daher kommt es schon etwas schräg, dass viele dieser Initiativen ausgerechnet von der Bikerszene selbst kritsch gesehen werden.
Das mag in Einzelfällen berechtigt sein, wenn sie sich zum Beispiel derart andienen, dass man das Gefühl bekommt, hier agieren Schlipsträger mit politischen Ambitionen und nicht hemdsärmelige Biker, aber in Summe liefern sie oft die Argumente, mit denen wir on the Street jedem Kritiker Paroli bieten können. Denkt an die entlarvenden Messungen in neuralgischen Gebieten, wo man klar festgestellt hat, dass die sogenanten fundierten Fakten eher Nebelkerzen waren und ein Scheinergebnis präsentierten. Denkt auch an die Streckensperrungen, die durch ihr Engagement gekippt wurden.
Was können wir noch tun?
Wir müsen aufhören uns gegenseitig verbal zu zerfleischen. Eine gute Position ist eine gute Position, egal, wer sie inne hat. Ob der Mann im Kontext zu meinem Anliegen von mir als echter Biker angesehen wird, ist für das gemeinsame Ziel doch völlig latte. Wenn das übergeordnete Anliegen mitgetragen wird, dann kann es darunter durchaus Unterschiede in der Ausprägung des Lifestyles geben. Konkret müssen wir die vorhandenen Ressentiments jedenfalls abbauen, wenigstens nicht andauernd zum Ausdruck bringen. Tun wir das nicht, schwächen wir uns gewaltig und die andere Seite nutzt das aus.
Peter vom Backbone MC Germany während einer Rede in Berlin!
Jo, das ist nicht immer so ganz easy, denn jeder hat seine eigenen Faibles, aber ist es wirklich wichtig, ob der Mann neben mir eine BMW, Harley oder eine Guzzi fährt, wenn er bereit ist für ein vorrangiges Ziel einzutreten? Meines Erachtens nicht. Kommt er mir doof, wird er schon schnell merken, wie ich gepolt bin. Eines ist sicher, im Netz gibt es zu viele Krawallbrüder, deren Agieren eher darauf ausgerichtet ist, andere auflaufen, sie die persönliche Abneigung spüren zu lassen. Macht das Face to Face, alles andere ist doch kalter Kaffee.
Viele fordern ein stärkeres Auftreten der MC’s. Seltsam, denn gerade sie werden immer wieder krtisch betrachtet, insbesondere die Onepercenter, aber wenn es um die Sache geht, dann dürfen sie mit ins Boot, sollen Vorreiter sein. Tja, sie sind ja bereits aktiv, einige sogar sehr stark, nur in Summe sind es gar nicht so viele Mitglieder in der Clubszene, dass sie im Verhältnis zur Gesamtzahl der Motorradfahrer und Motorradfahrerinnen eine optisches Übergewicht bilden könnten. Nee, da sind ganz klar die Freebiker gefordert, sich stärker zu engagieren. Die Clubs flankieren das und bilden ggf. eine Palttform, siehe Freedom is our Religion in Berlin.
Fazit!
Leute, ich habe in der Tat große Bedenken, dass wir von den Ideologien und dem damit verbundenen Mainstream letztlich überrrollt werden. Eines sollte euch daher klar sein, nur wenn man bereit ist Risiken einzugehen, ist es echter Protest. Ihr könnt über die Letzte Generation das Damoklesschwert richten, und ja, sie treffen die völlig falschen Adressaten, aber sie gehen Risiken ein. Und nun frage ich euch, wann fangen wir denn damit an?
Hier fällt mir der Vorschlag von Störte 1%er ein, der im dritten Rocker Talk eine Demo anregte, bei der sämtliche Teilnehmer leicht unter der maximal erlaubten Geschwindigkeit fahren. Das dieses ein massives Verkehrschaos erzeugen würde, dürfte klar sein, aber so entstehen wenigstens Bilder, die wirken. Nur eine Option! Jetzt ihr!
Hinweis: Der Bericht stellt nur einen Reminder dar!
